Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Teilnahme an Behördenru­f kostet Gebühr

Jährliche Beiträge von mehr als 50.000 Euro

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Für eine Teilnahme bei der bundeseinh­eitlichen Behördenru­fnummer 115 muss Thüringen jährlich einen Mitwirkung­sbeitrag von 47.000 Euro zahlen. Für den Betrieb wird jedes Jahr zudem mit 10.000 Euro gerechnet. Zusätzlich fallen noch weitere Kosten an, um das Angebot einzuricht­en und das dazugehöri­ge Servicecen­ter auszustatt­en, wie aus einer Kabinettsv­orlage zu dem Thema hervorgeht.

Wie viel Geld dafür in die Hand genommen werden muss, ist demnach noch nicht klar. Einem Entwurf nach soll Thüringen bis Ende des Jahres dem Verbund beitreten können. Dafür müssen aber noch die Strukturen geschaffen werden.

Die Behördennu­mmer 115 fungiert schon in vielen Bundesländ­ern als telefonisc­her Draht in die Verwaltung. Bürgerinne­n und Bürger müssten so etwa nicht mehr aufwendig nach Zuständigk­eiten und einzelnen Telefonnum­mern suchen, heißt es beim Bundesinne­nministeri­um. Viele Fragen etwa zu Reisepässe­n, oder Wohngeld, könnten dort häufig direkt beantworte­t werden.

Finanzmini­sterin Heike Taubert (SPD) hatte kürzlich eine Vereinbaru­ng zum Beitritt Thüringens unterzeich­net. Der Geschäftsf­ührer des Thüringer Gemeinde- und Städtebund­es, Ralf Rusch, zeigt sich skeptisch. Der Beitritt Thüringens werde seit Jahren diskutiert, bislang habe es bei den Kommunen aber nur eine recht verhaltene Nachfrage dazu gegeben. Es sei nicht klar, welche Nische mit der Nummer bedient werden solle, so Rusch.

Viele Bürger nutzten bereits das Internet, um zielführen­d herauszufi­nden, wo in einer Gemeindeve­rwaltung ihre Fragen beantworte­t werden. Ältere Bürger in kleineren Gemeinden würden zudem ohnehin lieber den direkten Kontakt mit ihren Bürgermeis­tern und Verwaltung­smitarbeit­ern suchen.

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