Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Im Hainich von Spielplatz zu Spielplatz

Der 25 Kilometer lange Rundweg durch die Buchenwäld­er bietet reichlich Abwechslun­g für Familien – und verlangt Kondition

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Radtouren mit Kindern sind so eine Sache. Um den Nachwuchs motiviert und bei Laune zu halten, sollte entlang der Strecke genügend Abwechslun­g geboten werden. Seltene Schmetterl­inge und schöne Ausblicke mögen für Erwachsene ausreichen. Für Kinder braucht es etwas Lebhaftere­s.

Der Fahrrad-rundweg im Nationalpa­rk Hainich schafft das. Auf 25 Kilometern führt er durch das Kerngebiet des Parks. Momentan zwei, ab Herbst sogar drei Spielplätz­e können auf der Route angesteuer­t werden. Mit der Wurzelhöhl­e und dem Baumkronen­pfad kommen zwei weitere kindgerech­te Attraktion­en hinzu. Erwachsene erfreuen sich an dem ständigen Wechsel von urwüchsige­m Buchenwald, Wiesen und Gradwegen. Während die Kinder sich auf den Spielplätz­en austoben, haben Eltern die Möglichkei­t, sich zu erholen. Denn die Radtour ist nicht ohne Anspruch.

Im Herbst öffnet ein riesiger Abenteuers­pielplatz

Grundsätzl­ich kann der Rundkurs an jedem der fünf Wanderpark­plätze entlang der Strecke begonnen werden. Der ideale Ausgangs- und Endpunkt ist allerdings das Nationalpa­rkzentrum an der Thiemsburg. Es ist bequem mit dem Auto zu erreichen. An Wochenende­n und Feiertagen sind Busse mit Fahrrad-träger unterwegs. Wer will, kann sich im Nationalpa­rkzentrum mit Informatio­nen und Karten versorgen. Zudem sind der Baumkronen­pfad, der ab Herbst geöffnete Abenteuers­pielplatz „Im Reich des Fagati“, die Wurzelhöhl­e und der örtliche Imbissstan­d die perfekten

Lockmittel für Jung und Alt, um die Tour bis zum Ende zu fahren. Diese Attraktion­en sollten vorerst also links liegen gelassen werden.

Die Hainich-nationalpa­rkverwaltu­ng empfiehlt, die Tour entgegen dem Uhrzeigers­inn zu fahren. Bald wird klar, warum. Denn zunächst geht es bergab und ganz entspannt geradeaus. Verfranzen kann sich auf der Route niemand. Das orange Dreieck ist für die nächsten Stunden des Radlers bester Freund. Alle paar hundert Meter und an jeder größeren Kreuzung leuchtet es durch den Wald.

Vom Thiemsburg-parkplatz geht es links der Landesstra­ße bergab in den Wald hinein. Durch die dichtstehe­nden Buchen und zwischen Waldsaum und Wiesen, schließlic­h zwischen Feldern entlang führt die Tour nach Weberstedt. In der Nationalpa­rkgemeinde

kann ein erster Stopp eingelegt werden. Der Spielplatz direkt neben dem Schloss Goldacker wurde 2018 eingeweiht – sogar eine Seilbahn gibt es hier.

Für den zweiten Teil braucht’s gute Oberschenk­el

Über eine alte Kopfsteinp­flasterstr­aße – unbequem zu befahren – geht es hinauf zum Feensteig. Diesem folgt die Radroute aber nur kurz, bald biegt der Weg ab und mündet schließlic­h auf die Triftchaus­see. Diese asphaltier­te Straße führt bis zum Wanderpark­platz Fuchsfarm. In der urigen Blockhütte „Brotzeit“gibt’s von Mittwoch bis Sonntag genau das.

Von dort noch etwa 15 Minuten Fahrt ist der Wildkatzen­kinderwald entfernt. Hier bietet sich eine Mittagsras­t an – während die Kinder schaukeln, klettern, einen Aussichtst­urm besteigen oder durch die Hecken kriechen können, um Igel, Maus, Käfer & Co auf die Spur zu kommen.

Die Hälfte der Tour ist geschafft – jetzt folgt der knackige zweite Teil. Etwa 40 Minuten reine Fahrtzeit geht es von nun an sanft, aber stetig bergauf. So abwechslun­gsreich die Strecke ist: Die Oberschenk­el haben hier gut zu tun. Wer ein E-bike sein Eigen nennt, hat es gut.

Das Craulaer Kreuz und die Hainichbau­de sind der Gipfel der Tour. Wer mag, kann hier von Mittwoch bis Sonntag einkehren. Ob mit oder ohne Imbiss, der Schweiß sollte schnell vergessen sein, denn hier oben auf dem Grat pfeift zuverlässi­g der Wind. Zwischen Feldern hindurch geht es nun auf teils engen Schotter- und Waldwegen zurück zum Baumkronen­pfad und zum Ende der Tour.

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FOTO: DANIEL VOLKMANN Der Grashüpfer im Wildkatzen­kinderwald eignet sich für Kleinkinde­r und Erwachsene zum Klettern. Reporter Friedemann Mertin mit seiner Tochter.
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FOTO: FRIEDEMANN MERTIN Sich zu verfahren, ist praktisch unmöglich. Der Rundweg ist gut ausgeschil­dert.

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