Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Hoffs Plan B ist eigentlich sein alter Plan A
Parallele Strategien für Schlösser und Gärten
Das Projekt einer Kulturstiftung mitteldeutsche Schlösser und Gärten geriet längst in eine Schieflage, aus Gründen sowohl objektiver als auch subjektiver Natur. Das musste Thüringens Kulturminister Benjamin-immanuel Hoff (Linke) konstatieren: zunächst in einer Pressekonferenz, dann vor dem Landtag und nun im Alternativpapier aus seiner Hand. Es liegt unserer Redaktion vor und formuliert auf elf Seiten einen Parallelprozess, den Hoff vorantreibt.
Dieser „Plan B für Thüringens Schlösser und Gärten“greift im Grunde auf Hoffs Plan A zurück: eine neu geordnete und endlich schlagkräftige Thüringer Schlösserstiftung 2.0. Die begann Hoff bereits zu diskutieren, bevor der Bund vor zwei Jahren ankündigte, insgesamt 200 Millionen Euro auf die Schlösserlandschaft Thüringens und Sachsen-anhalts regnen zu lassen, wenn die Länder jeweils 100 Millionen drauflegten. Hohe Zuschüsse für Betriebskosten kämen hinzu.
Diese Kulturstiftung stößt in Thüringen bekanntlich auf erheblichen Widerstand. Von „Ausverkauf“ist gar die Rede. Der Staatsvertrag-entwurf scheint das noch zu bestätigen. Hoff räumte handwerkliche Fehler ein. „Die Ursachen für die zu geringe Berücksichtigung Thüringer Interessen“lägen aber tiefer. Thüringens 1994 gegründete Schlösserstiftung ist zu schlecht aufgestellt, finanziell und personell, und im Vergleich mit der Kulturstiftung Sachsen-anhalts kaum handlungsfähig. Dort liegen Schlösser und ihre Museen quasi längst in einer Hand.
Eine neue Thüringer Schlösserstiftung würde kommunalen Trägern „die Übernahme von für die Residenzgeschichte bedeutsamen Museen anbieten“. Schlösser, die nicht zur Stiftung gehören, könnten hinzukommen: Altenburg zum Beispiel. Und die Stiftung Schloss Friedenstein in Gotha auch, obwohl das stiftungsrechtlich kompliziert wäre.
Mit Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) will man über den Plan A des Bundes verhandeln und vielleicht doch eine schlanke Förderstiftung hinkriegen. Scheitert das alles, greift Hoffs Plan B. Im schlimmsten Fall hieße das: Verzicht auf die Bundesmillionen. Die 100 Millionen, die als Verpflichtungsermächtigungen im Thüringer Haushalt eingepreist sind, will er dann aber versuchen zu sichern.