Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Viele Thüringer mit Bluthochdruck
Arztreport: Mehr als 700.000 Menschen im Freistaat leiden unter Hypertonie
In Thüringen ist der Anteil der Menschen, die an Bluthochdruck leiden, besonders hoch. Mit 33,8 Prozent oder konkret 727.107 Menschen liegt der Freistaat im Bundesländervergleich auf Rang drei. Nur in Sachsen-anhalt (34,9 Prozent/770.704 Menschen) und Mecklenburg-vorpommern (34,2 Prozent/550.508) ist der Anteil noch höher. Der bundesweite Wert liegt bei 28,4 Prozent (23,5 Millionen Menschen). Das geht aus ambulanten Abrechnungsdaten im Arztreport 2020 der Barmer hervor.
„Das Gefährliche an Bluthochdruck ist, dass er keine Schmerzen verursacht, aber zu lebensgefährlichen Krankheiten wie Herzinfarkt oder Schlaganfall führen kann“, teilte die Landesgeschäftsführerin der Krankenkasse, Birgit Dziuk, auf Anfrage dieser Zeitung mit.
Der Regionalbeauftragte der Deutschen Hochdruck-liga, Reinhard Fünfstück, appellierte im Gespräch mit dieser Zeitung daran, nicht zu rauchen und auf eine gesunde und vitaminreiche Ernährung zu achten. „Der Konsum von Fleisch und Kohlehydraten sollte ein normales Maß nicht überschreiten.“Zur Behandlung der Krankheit gebe es gute Medikamente, allerdings mitunter Lieferschwierigkeiten. Er sei aber sehr optimistisch, dass durch entsprechende gesetzliche Verfügungen Abhilfe geschaffen werde, so der einstige Ärztliche Direktor des Weimarer Hufelandklinikums.
Barmer-chefin Dziuk rät, rechtzeitig auf Warnsignale des Körpers zu achten. „Wer längere Zeit Ohrensausen, Schwindel, Nasenbluten oder Kurzatmigkeit verspürt, sollte seinen Blutdruck ärztlich kontrollieren lassen“, sagte sie. Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck sei Risikofaktor Nummer eins für Herz-kreislauf-erkrankungen und könne Nierenschäden verursachen. Regelmäßige Untersuchungen beim Hausarzt seien wichtig. In Relation zur Bevölkerungszahl gibt es in Bremen die wenigsten Menschen, die mit Hypertonie leben (24,3 Prozent/ 165.490).