Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Neustart im Feuerwehrverband braucht zweiten Anlauf
Vorstandswahlen im September in Erfurt. Auch Bundesverband zieht in diesem Jahr nach
Der erste Anlauf für die Neuaufstellung des Thüringer Feuerwehrverbandes (TFV) ist im April an den Coronaeinschränkungen gescheitert. Jetzt steht fest: Ende September soll der nächste Versuch unternommen werden, einen neuen Vorstand für den Verband zu finden. Getagt wird auf der Erfurter Messe. Das bestätigte Verbandssprecher Karsten Utterodt auf Anfrage dieser Zeitung.
Der Weimarer Feuerwehrmann gilt überdies als designierter künftiger Vorsitzender. Er hatte im Januar seine Bereitschaft dazu erklärt und „mehr Transparenz und Offenheit“als Ziel für eine gute Zukunft des Verbandes ausgerufen.
Zwischenzeitlich musste die Bewerbungsfrist, die eigentlich längst abgelaufen war, für die Vorstandswahlen noch einmal von vorn beginnen. Wenige Tage ist sie jetzt endgültig beendet. „Es steht für jeden Posten im Vorstand eine Person zur Verfügung“, sagt Utterodt.
Damit steht auch fest: Die Spitze des Vorstandes verändert sich voraussichtlich nach der Delegiertenversammlung nahezu komplett, wird allerdings keinesfalls weiblicher. Utterodt, bisher Sprecher des TFV, will Vorsitzender werden und damit den scheidenden Verbandschef Lars Oschmann beerben. Dessen Stellvertreter Tobias Bauer und Steffen Höntsch treten ebenfalls nicht wieder an. Maik Klug (Kreisfeuerwehrverband Greiz) und Helmut Möller (Kreisfeuerwehrverband Eichsfeld) stehen nunmehr auf der Kandidatenliste für die Posten. Als Beisitzer wollen indes für die Facharbeit Michael Schwabe (Ilmkreis) – hierfür kandidiert auch Axel Weigandt (Gotha) – und Ramon Hoffmann (Altenburg) dem Vorstand erhalten bleiben. Neuer Verbandssprecher soll Fabian Peikow vom Kreisverband Weimarer Land werden.
Neben den Personalien könnte im September auch über eine angepasste Satzung entschieden werden. Zum Umgang mit Parteien und Politikern soll die Satzung eine konkretere Aussage treffen, als das bisher der Fall ist.
Der Feuerwehrverband war zum Ende vergangenen Jahres ins Schlingern geraten, weil seinem Noch-vorsitzenden Lars Oschmann vorgeworfen wurde, sein Amt im Verband und sein politisches Wirken miteinander zu vermengen. Oschmann hatte für die CDU im vergangenen Jahr für den Landtag kandidiert und wenige Tage vor der Landtagswahl als Feuerwehrverbandschef einen Brandbrief an den Spd-innenminister geschrieben. Daran entzündete sich die Kritik, dass der langjährige Vorsitzende – Oschmann führt den Verband seit 20 Jahren – sein Amt politisch instrumentalisieren würde.
Zudem gehörte Oschmann zu den fünf Vizepräsidenten des Deutschen Feuerwehrverbandes, die die Abwahl des damaligen Präsidenten Hartmut Ziebs forcierten – auch das kam nicht überall an der Basis gut an. Nachdem Ziebs sein Amt niedergelegt hatte, startet auch der Deutsche Feuerwehrverband einen zweiten Anlauf zur Wahl eines neuen Präsidenten. Ursprünglich sollte auch diese Delegiertentagung im April in Erfurt stattfinden, musste aber ebenfalls coronabedingt abgesagt werden. Jetzt soll am Samstag, 24. Oktober, die Neuaufstellung des Verbandes gelingen. Kandidaten für den Vorsitz, den die 175 Delegierten bestimmen sollen, gebe es bereits, sagte eine Verbandssprecherin auf Anfrage dieser Zeitung. Zu konkreten Namen wollte sie sich allerdings nicht äußern.