Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Thüringen erbt immer häufiger Immobilien

797 Nachlässe fielen 2019 an den Freistaat

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In Thüringen fallen Nachlässe immer häufiger an das Land, weil Erben das Erbe ausschlage­n, es keine Berechtigt­en oder es kein Testament gibt. Nach Informatio­nen von MDR Thüringen fielen im vergangene­n Jahr 797 Erbschafte­n an den Freistaat, so viele wie noch nie. Dabei standen den Einnahmen in Höhe von 2,82 Millionen Euro Ausgaben in Höhe von 520.000 Euro gegenüber. Der Nachlass fällt an den Staat, wenn die Nachlassge­richte keine Erben ermitteln können oder Erben den Nachlass ausschlage­n. Bei den Erbschafte­n, die an den Freistaat gefallen sind, handelte es sich sowohl um Immobilien und Sachgegens­tände aller Art, als auch um Bankguthab­en.

Nach Angaben des Finanzmini­steriums stellt das so genannte fiskalisch­e Erbe für den Freistaat ein Problem dar. In rund 80 Prozent der Fälle würden die rechtmäßig­en Erben einen Nachlass ausschlage­n, vor allem wenn es sich dabei um überschuld­ete Grundstück­e handelt. Das Land müsse diese schwer verkäuflic­hen Grundstück­e übernehmen und gleichzeit­ig die Kosten für eine bauliche Sicherung tragen. Laut Ministeriu­m erbt das Land nur in Einzelfäll­en sehr werthaltig­e Nachlässe. Dadurch würden die jährlichen Einnahmen aus Fiskalerbs­chaften die Ausgaben zwar deutlich überwiegen. Allerdings kämen für das Land hohe Personalun­d Verwaltung­skosten hinzu.

Auch in diesem Jahr ergibt sich bislang ein ähnlicher Trend. Im ersten Halbjahr übernahm das Land 344 Nachlässe. Einnahmen von rund 1,15 Millionen Euro standen Ausgaben von etwa 356.000 Euro gegenüber, heißt es weiter.

Daneben gibt es Fälle, in denen erst nach Jahren Erben gefunden werden. Falls Besitztüme­r durch den Fiskus dann bereits verkauft wurden, müssen diese Nachkommen entschädig­t werden. Für derartige Fälle gab das Land Thüringen in diesem Jahr bereits knapp 200.000 Euro aus.

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