Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Neuer Hufeland-geschäftsführer kommt aus dem eigenen Haus
Gesellschafter entscheiden: Jens Kopp und Sven Kapell stehen dauerhaft an der Spitze
Jens Kopp ist der neue Geschäftsführer des Hufeland-klinikums, zunächst für fünf Jahre. Nahezu gleichberechtigt zur Seite steht ihm Sven Kapell als Einzelprokurist. Das gaben die Gesellschafter des Krankenhauses, Landrat Harald Zanker (SPD) und der Bad Langensalzaer Bürgermeister Matthias Reinz (parteilos), bei einer Pressekonferenz am Montag bekannt. Sie wollen das Haus gemeinsam mit der neuen Leitung nach den Turbulenzen der vergangenen Monate in ruhigeres Fahrwasser bringen. Kopp und Kapell waren nach der Beurlaubung von Kerstin Haase Anfang Juli bereits mit der Führung der Geschäfte beauftragt worden.
Führungspersonen aus beiden Standorten
Damit habe man eine Lösung „aus dem Haus und hoffentlich die richtige Antwort für die derzeitige Situation“gefunden, sagte Harald Zanker. „Kein neues Geschäftsführer-experiment“habe man eingehen wollen, so Reinz. Zugleich gibt es auf der Leitungsebene im Hufeland-klinikum weitere Änderungen. Hans-michael Klinger, seit Anfang Juli neuer Ärztlicher Direktor, hat mit Michael Puderbach nun einen Stellvertreter – er repräsentiert den Standort Bad Langensalza. Dasselbe spiegelt sich im Pflegebereich wider. Nicole Scheffel ist im Haus zurück und fungiert als Pflegedirektorin, sie hat zwei Bereichsleiterinnen und einen -leiter unter sich, die ebenfalls für beide Standorte stehen. Die Stelle der Personalchefin – sie wurde wie der Pflegedienstleiter
Anfang Juli von ihren Aufgaben entbunden – ist noch kommissarisch besetzt.
Das Vertrauen der Belegschaft zurückgewinnen
Die wichtigste Aufgabe, die das neue Führungsteam habe, sei, das Vertrauen der Belegschaft und der Patienten wiederzugewinnen und den Ruf des Hauses zu verbessern, sagte Zanker. Ebenso soll das Zusammenspiel beider Standorte verbessert werden, wo zuletzt teils alte Gräben wieder größer wurden.
Wie es im Detail weitergeht, das sollen Kopp und Kapell nun im Team erarbeiten. Dabei gehe es um Kommunikation auf Augenhöhe auch mit der Belegschaft. Mit der personellen Veränderung wolle man zudem die Leitungsebene verbreitern, sagte Zanker. Haase und ihr Vorgänger Manfred Bohn hatten sehr weitreichende Befugnisse und trafen teils einsame, auch intern umstrittene Entscheidungen.
Beiden Neuen wolle man Zeit lassen und solle ihnen Vertrauen entgegenbringen, appellierte Zanker. Sie sollen sich ein umfassendes Bild von der Lage machen und dann die nötigen Prozesse in Gang bringen. Ohne Veränderungen, etwa der Abschaffung
von Doppelstrukturen, werde es nicht gehen, sagte Kopp. Aber manche bisher getroffene Entscheidung sei nicht zu Ende gedacht worden. Künftig wolle man Probleme umfassender betrachten, gemeinsam Lösungen suchen und ausführlich kommunizieren.
Dass man inzwischen auf dem Weg zu einem Tarifvertrag sei, werde sich positiv auf das Klima auswirken, hoffen die Gesellschafter. Wenn die Stimmung im Haus besser sei, wirke sich das mehrfach aus: auf die Beschäftigten, die Fachkräftesituation und auch auf die Patienten, hoffen Zanker und Reinz. Die teils öffentlich ausgetragenen Querelen der letzten Zeit hätten viel Imageschaden angerichtet. Deutliche Besserung sei zudem schon aus wirtschaftlichen Gründen nötig: Denn mehr Patienten bedeuteten am Ende mehr Einnahmen.
Wie die Maßnahme in der Belegschaft ankommt – sie wurde über den kurzfristig zustande gekommenen Vertragsschluss über das Intranet informiert – muss sich zeigen. Mehrere Betriebsratsmitglieder waren bei dem Pressetermin anwesend. Man akzeptiere die Veränderung und müsse jetzt wieder in die Zukunft schauen, war ihr Tenor.