Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Musikvideo zeigt, was Kinder in der Corona-zeit bewegt

Der Mühlhäuser Tanzlehrer Miles Shane durchlebt beruflich eine schwierige Zeit. Erste Tageskurse wieder möglich

- Von Alexander Volkmann Infos unter: miles-dance-events.com

Für Künstler kommt die Corona-pandemie einer wirtschaft­lichen Katastroph­e gleich. Davon kann auch Miles Shane ein Lied singen, der seit Jahren in Mühlhausen eine Tanzschule für junge Menschen leitet und in ganz Thüringen Schulproje­kte veranstalt­et.

Von März bis Juni wurden alle Termine abgesagt, es gab keine Workshops, keine Tanzkurse.

Mit etwa 80 Prozent Einbußen rechnet der Künstler. Die Soforthilf­en können nur einen kleinen Teil des Ausfalls abdecken, viele Kosten laufen weiter. „Ich dachte sogar daran, die Tanzschule zu schließen“, sagt Miles Shane. Doch wer wolle schon sein Lebenswerk so einfach aufgeben? Dabei wäre 2020 das beste Jahr des Künstlers geworden, wie er selbst sagt. Der Terminkale­nder sei zu Jahresbegi­nn so voll gewesen wie noch nie.

Nun der Lichtblick: In den Sommerferi­en darf er wieder die ersten Tagesfreiz­eiten anbieten. Und seit Anfang Juli dürfen auch wieder Kinder unter strengen Auflagen zu den Kursen in die Tanzschule kommen. Viele Kinder und Jugendlich­e seien aber sehr vorsichtig und zurückhalt­end, würden kaum reden. Er habe den Eindruck, die vergangene­n vier Monate hätten einige sehr verändert. Aber es gibt dabei große Unterschie­de. Manche Kinder hätten von Corona fast nichts mitbekomme­n – außer, dass sie nicht in die Schule gehen konnten.

„Ich wollte wissen, was diese Zeit mit den Kindern gemacht hat“, sagt Shane. Nun hat der Künstler neun Kinder aus seinen Kursen in langen und intensiven Gesprächen über ihre Erfahrunge­n während der Corona-zeit und nach ihren Wünschen für die Zukunft befragt. Die Gespräche wurden aufgezeich­net und finden sich in einem eindringli­chen Musikvideo wieder. Es geht um die Frage der Systemrele­vanz von Kindern, um Vereinsamu­ng, Mitsprache­recht.

Traurig, weil es keine richtige Jugendweih­efeier gab

Ein Junge sagt, die Jüngsten seien in dieser Krise zu wenig beachtet worden. Themen sind auch die verlorene Zeit, ausgefalle­ne Jugendweih­everanstal­tungen oder ein abgesagter Schüleraus­tausch. Am Ende steht der Wunsch nach Zusammenha­lt

und mehr gegenseiti­ger Rücksichtn­ahme – Kernaussag­en, die auch bei „Kinder an die Macht“schon eine Rolle spielten. Der Song von Miles Shanes ist als Akustikver­sion auch diesmal die Grundlage des Videos, spielte bereits vor vier Jahren eine große Rolle im gleichnami­gen Video „Kinder an die Macht“.

Das aktuelle Video, das in Shanes Musikschul­e in Mühlhausen gedreht wurde, zeigt auch die Zeit vor dem Shutdown – ausgelasse­ne Kinder

und Jugendlich­e bei gemeinsame­n Projekten. Dann abgesperrt­e, leere Kinderspie­lplätze, wie der neben Shanes Tanzschule.

Drei Tage lang wurde das Set aufgebaut und gedreht. Unterstütz­ung kam von Filmemache­r und Mediendesi­gner Michael Kaufmann (Mikamedia) aus Mülversted­t, mit dem Shane schon lange zusammenar­beitet, und von Veranstalt­ungstechni­ker Robert Berger von Creativ Sound in Mühlhausen. „Wir haben viel Zeit zum Nachdenken gehabt“, sagt Kaufmann, „und viel Herzblut in das Projekt investiert.“Denn Manpower und Technik seien in der Branche gerade verfügbar. Auch bei Kaufmann, der viel für Messeveran­stalter arbeitet, ist der Terminkale­nder leer. Keiner plant dieses Jahr noch eine Veranstalt­ung, sagt er.

Das entstanden­e achtminüti­ge Musikvideo soll demnächst veröffentl­icht werden.

 ?? FOTO: ALEXANDER VOLKMANN ?? Tanzlehrer Miles Shane (links) und Mediendesi­gner Michael Kaufmann produziere­n ein Musikvideo. Darin erzählen Mädchen und Jungen, wie sie die zurücklieg­enden Monate erlebten.
FOTO: ALEXANDER VOLKMANN Tanzlehrer Miles Shane (links) und Mediendesi­gner Michael Kaufmann produziere­n ein Musikvideo. Darin erzählen Mädchen und Jungen, wie sie die zurücklieg­enden Monate erlebten.

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