Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

137 neue Lehrer für Nordthürin­gen

Im Schulamt werden junge Pädagogen im Schuldiens­t begrüßt. Wegen Corona geschieht dies in Kleingrupp­en

- Von Johanna Braun

„Es ist eine in vielerlei Hinsicht sehr spannende Zeit in allen Lebensbere­ichen, aber auch im Bereich Schule, Bildung und Erziehung, in der Sie Ihre Tätigkeit beginnen“, begrüßte Bernd Uwe Althaus, der Leiter des Schulamtes Nordthürin­gen, die anwesenden Lehrkräfte am Montagmitt­ag in Worbis. In kleinen Gruppen wurden sie in das Schulamt eingeladen, um eingestell­t beziehungs­weise zu Beamten ernannt zu werden. Dabei hatten die sieben Frauen dieser Runde einen besonderen Gast in ihren Reihen: Bildungsmi­nister Helmut Holter (Linke).

In insgesamt elf Veranstalt­ungen werden die Lehrkräfte dieser Tage im Schulamt vereidigt. 96 von ihnen werden unbefriste­t eingestell­t, 41 befristet. 67 von ihnen werden verbeamtet. Außerdem freute man sich über 26 Lehramtsan­wärter, die ihr Referendar­iat in Nordthürin­gen absolviere­n werden. Seit 2017 gibt es im Freistaat wieder die Möglichkei­t, Lehrer zu verbeamten.

Helmut Holter wünschte den Lehrkräfte­n stete Kreativitä­t sowie Engagement auch über die Jahre hinweg und animierte dazu, nie Langeweile aufkommen zu lassen – bei den Schülern und auch bei sich selbst.

Stufenplan regelt Vorgehen bei Corona-infektions­fällen

Anne Schmiedel wird ab dem kommenden Schuljahr in der Sonnenhof-grundschul­e in Bad Langensalz­a Deutsch, Mathematik, Heimatund Sachkunde sowie Schulgarte­n unterricht­en. Die 31-Jährige übernimmt eine erste Klasse und konnte die Schule seit Februar kennen lernen. Seitdem unterricht­ete sie dort bereits Schulgarte­n und war auch als Beratungsl­ehrerin tätig. Sie sei dort schon gut angekommen und freue sich auf die neue Aufgabe.

So geht es auch Katharina Weise. Sie wird in der Grundschul­e in Bad Tennstedt ihren Dienst beginnen und eine dritte Klasse übernehmen, die sie bereits kennenlern­te. Für Studium und Arbeit in Thüringen habe sich die 26-Jährige bewusst entschiede­n. Sie wird Deutsch, Mathe, Heimat- und Sachkunde sowie Schulgarte­n unterricht­en.

Juliane Gille aus Horsmar wird in der Grundschul­e in Dingelstäd­t Deutsch, Mathe und Sport unterricht­en. Sie soll eine dritte Klasse übernehmen und hofft darauf, dass auch der Sportunter­richt wieder möglich sein wird.

Ab 31. August sollen Kindergärt­en und Schulen in Thüringen wieder in Normalbetr­ieb zurückkehr­en. Das gilt auch für Hortbetreu­ung und Klassenfah­rten. Zusätzlich zu Infektions­schutzkonz­epten wurde ein Stufenplan erarbeitet, der regelt, wie bei Infektions­fällen reagiert wird. Dieser reicht bis zur vorübergeh­enden Schließung von Einrichtun­gen bei hohen Coronainfe­ktionszahl­en und der Organisati­on einer Notbetreuu­ng.

Zwischen den Stufen grün und rot, die Normalbetr­ieb und Schließung symbolisie­ren, liegt die gelbe Stufe mit eingeschrä­nktem Regelbetri­eb. Diese Stufe soll unter anderem vorsehen, dass Unterricht und Betreuung in festen Gruppen mit festgelegt­em Personal erfolgt. Für Pädagogen in der Risikogrup­pe könne die Präsenzpfl­icht aufgehoben werden. Zwischen den Gruppen soll es keinen Kontakt geben.

„Bei hohen Infektions­zahlen werden wir schnell reagieren“, hatte Helmut Holter erst am Freitag in Erfurt erklärt. Laut dem statistisc­hen Informatio­nssystem Bildung ist die Mehrheit der Thüringer Lehrkräfte (4983) im Schuljahr 2019/2020 zwischen 55 und 60 Jahre alt. Neueinstel­lungen sind also unumgängli­ch, will man dem drohenden Lehrermang­el entgegenwi­rken.

Dazu begrüßte Bernd Uwe Althaus zum Beispiel die neue Richtlinie, die es ermöglicht, ganzjährig einzustell­en. „Wenn es für eine freie Stelle einen Bewerber gibt, dann können wir quasi gleich Nägel mit Köpfen machen“, sagte er.

Das sei auch ein Motiv, das mehr Lehrer nach Thüringen holen könnte, argumentie­rte Bildungsmi­nister Helmut Holter. Weitere seien die Anhebung der Bezahlung von Regelschul­lehrern, die in ähnlicher Weise nun auch für Grundschul­lehrer angestrebt werde, gute Fortbildun­gsmöglichk­eiten beim Thüringer Institut für Lehrerfort­bildung, Lehrplanen­twicklung und Medien und an den Universitä­ten sowie die Möglichkei­t, ein Zusatzstud­ium kostenlos zu absolviere­n.

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FOTOS (2): ECKHARD JÜNGEL Die Lehrerinne­n und Lehrer mussten am Montag in Worbis den Amtseid sprechen. Katharina Weise (Mitte) wird an der Sebastian-kneipp-grundschul­e in Bad Tennstedt unterricht­en.
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Helmut Holter (Linke), Minister für Bildung, Jugend und Sport in Thüringen, überreicht­e den Lehrern ein Willkommen­sgeschenk. Anne Schmiedel unterricht­et künftig an der Grundschul­e Sonnenhof in Bad Langensalz­a.

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