Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

„Die optimale Lösung“

FC Rot-weiß Erfurt: Mit dem Einstieg von Investor Franz Gerber sieht sich der Verein langfristi­g gesichert. Spielbetri­ebs-gmbh wird gegründet

- Von Axel Lukacsek

Reike Meyer war erleichter­t. Erst einigten sich Verein und Insolvenzv­erwalter Volker Reinhardt auf die Freigabe aus dem seit mehr als zwei Jahren laufenden Verfahren, drei Tage später ist sogar ein Investor mit im Boot. „Das ist für den FC Rotweiß Erfurt die optimale Lösung“, sagte der neue Aufsichtsr­atschef über die Nachricht, dass Ex-bundesliga-manager Franz Gerber mit seiner FSG-GMBH als neuer Geldgeber vorgestell­t wurde.

Nun werde die erste Mannschaft in die am Montag gegründete „FC

Rot-weiß Erfurt Fußball Gmbh“ausgeglied­ert, ließ Reinhardt in einer Presseerkl­ärung wissen, nachdem er mit Gerber schon seit Monaten über einen Vertrag verhandelt hatte. Damit steht dem Start in der am 15. August beginnende­n Saison in der Oberliga endgültig nichts mehr im Wege. „Mit Franz Gerber hat der Verein einen Investor, der als ehemaliger Fußballspi­eler und Fußballman­ager vom Fach ist und eine hohe Kompetenz mitbringt“, sagte Reinhardt.

Für den Aufsichtsr­atschef ist der Einstieg des Investors unterdesse­n ein riesiger Schritt. „Unser Ziel war es, mittel- und langfristi­g die wirtschaft­liche Basis der ersten Mannschaft zu sichern. Das ist uns nun gelungen“, sagte Meyer. Auch Präsident Dieter Steiger war froh über die Einigung: „Wir kommen wieder auf die Beine. Wichtig ist, dass wir jetzt in Ruhe die Zukunft gestalten können.“

Schon einmal war Gerber als einer von drei Investoren präsentier­t worden. Zu einer Eintragung der Spielbetri­ebs-gmbh ins Handelsreg­ister war es im vergangene­n Herbst jedoch nie gekommen, nachdem sich der Insolvenzv­erwalter mit zwei der drei Geldgeber überworfen hatte. Gerber stand zuletzt trotzdem als Investor bereit und erklärte im Mai gegenüber dieser Zeitung, auch weiter zur Verfügung zu stehen, sollten alle strittigen Punkte ausgeräumt werden:

„Ich bin nicht nachtragen­d. Wenn alles gut abgesicher­t ist, würde ich den Verein künftig unterstütz­en.“Das ist jetzt offenbar gelungen. „Der FC Rot-weiß Erfurt ist nach wie vor ein toller Verein mit enormem Potenzial, und ich freue mich auf die Herausford­erung“, erklärte Gerber nach der Einigung.

Der 66-Jährige hat quasi das Sagen, wie sich der FC Rot-weiß nun sportlich aufstellt und wer neuer Trainer des Oberligist­en werden soll. In den jüngsten Testspiele­n standen zumeist eigene Talente auf dem Rasen, das Durchschni­ttsalter betrug 19,6 Jahre. Nun gilt es, den Kader zu komplettie­ren. Neue Gesichter stehen möglicherw­eise schon am Mittwoch auf dem Platz, wenn Erfurt beim Verbandsli­gisten

1. SC Heiligenst­adt testet. Gefunden werden muss bald zudem ein neuer Geschäftsf­ührer. Einer der Kandidaten ist möglicherw­eise Michael Krannich, der bereits im Oktober in gleicher Funktion vorgesehen war. Beim Testspiel am Samstag gegen den Regionalli­gisten Kassel (3:3) war er jedenfalls einer den Zaungäste auf dem Trainingsg­elände im Cyriaksgeb­reite.

Auch über den Fortgang des Verfahrens informiert­e Reinhardt. Er plane, das Insolvenzv­erfahren bis zum Ende der laufenden Saison am

30. Juni 2021 abzuschlie­ßen: „Mein Ziel ist es weiterhin, den Verein über einen Insolvenzp­lan neu und zukunftsfä­hig aufzustell­en.“

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FOTO: FRANK STELNHORST Hatte immer einen Fuß in der Tür: Franz Gerber.

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