Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Das steht bei der Kongresswa­hl auf dem Spiel

Am 3. November geht es auch um die Mehrheit in beiden Parlaments­kammern

- Von Dirk Hautkapp

Glaubt man dem Mann, um den sich alles dreht in diesem Wahlkampf, dann sieht es für seine Partei, die Republikan­er, schlecht aus, um im Us-senat die Hosen anzubehalt­en. „Sehr schwer“, zitieren verschiede­ne Medien aus internen Gesprächen Donald Trumps mit Vertrauten und Spendern, werde es für Anführer Mitch Mcconnell, die konservati­ve Mehrheit in der zweiten Kammer des Kongresses zu bewahren – und damit ein entscheide­ndes Instrument im Macht- und Staatsgefü­ge.

Nur dort entsteht wirklich Gesetzeskr­aft, ob bei der Einwanderu­ng, im Gesundheit­swesen oder beim Klimawande­l. Nur dort erhalten Richter, Generäle und Kabinettsm­itglieder die parlamenta­rische Tüv-plakette. Und nur dort wird über das Wichtigste letztendli­ch entschiede­n: Geld.

Zurzeit halten die Republikan­er 53 der 100 Sitze. Die Demokraten, die beiden meist mitstimmen­den unabhängig­en Senatoren Bernie Sanders und Angus King eingerechn­et, kommen auf 47 Sitze. Jeder Bundesstaa­t schickt ungeachtet von Größe und Bevölkerun­gszahl für jeweils sechs Jahre zwei Senatoren nach Washington.

Parallel zur Präsidente­nwahl zwischen Trump und Joe Biden müssen sich am Dienstag diesmal 35 Senatorinn­en und Senatoren zur Abstimmung stellen. Dabei sind bei den Republikan­ern zwölf von 23 Posten wackelig, bei den Demokraten nur zwei von zwölf.

Holt Biden das Weiße Haus, reichen den Demokraten drei Sitze, um das Ruder zu übernehmen. Denn bei Pattsituat­ionen würde dessen Vize Kamala Harris als Präsidenti­n des Senats den Ausschlag geben. Unterliegt Biden, müssten die Demokraten der Gegenseite vier Sitze abjagen. Dass beide Szenarien nicht aus der Welt sind, zeigen Analysen des Beratungsd­ienstes Fivethirty­eight und des Cookreport­s. Beide sehen zwischen fünf und sieben Sitze, die bislang von Konservati­ven gehalten werden, in akuter Gefahr.

Käme es zum Wechsel und würde das 435-köpfige Repräsenta­ntenhaus weiter in demokratis­cher Hand bleiben, müsste Trump im Falle eines Sieges bis zur Zwischenwa­hl 2022 zwei Jahre Fundamenta­loppositio­n ertragen. Seine Regierungs­vorhaben in einer zweiten Amtszeit blieben bis auf wenige Ausnahmen zum Stillstand verurteilt. Macht Biden das Rennen, wären die Demokraten in der Lage, zwischen Kongress und Weißem Haus aus einem Guss zu regieren.

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F:PA/AP Der Senat entscheide­t auch über Gesetze, Personal und Geld.

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