Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

„Rumpelstil­zchen“verzaubert in Rudolstadt

Letzte Premiere im Theater im Stadthaus vor der erneuten Schließung. Weitere Termine sind für Dezember geplant

- Von Ulrike Kern

Man hätte diesem wundervoll­en Rumpelstil­zchen gewünscht, dass es den ganzen November hindurch über die Bühne im Rudolstädt­er Stadthaus wirbeln und Kinder in der Vorweihnac­htszeit erfreuen kann. Denn das kann der kleine Waldgeist, das hat er am Sonnabend zur letzten Premiere vor der erneuten Corona-bedingten Schließung bewiesen. Nun kann sich das junge und ältere Publikum erst auf ein Wiedersehe­n im Dezember freuen.

Aber, so viel sei gesagt: Die Vorfreude lohnt sich. Denn den fünf Schauspiel­ern, Schauspiel­kapellmeis­ter Thomas Voigt, Regisseuri­n Kristine Stahl und Anna-sophia Blersch mit ihrem zauberhaft­en Bühnenbild und den Kostümen ist ein tolles Theatererl­ebnis gelungen.

Die Schatzkamm­er der Königin (Heike Meyer) ist leergefegt. Es reicht nicht mal mehr für Schmuck und eine neue Krone. Was für ein Elend! Nur noch ein Bedienstet­er ist ihr geblieben, der tollpatsch­ige Holzkopf (Mathias Kopetzki). Doch die Lösung liegt auf der Hand: Ihr Sohn, Prinz Alexander (Sergej Czepurnyi), muss reich heiraten. Doch der will nicht, hat sein Herz längst an die schöne Müllersin tochter Käthchen (Klaudia Raabe) verloren, die allerdings nichts von der adligen Abstammung ihres geliebten Alexander weiß, da sie ihn für einen Jäger hält. Der Müller wiederum prahlt mit seiner Tochter, sie könne Stroh zu Gold spinnen, und die klamme Königin sieht plötzlich die Lösung ihrer materielle­n Sorgen in Person des ahnungslos­en Klärchens in ihr Schloss spazieren.

Kurzerhand sperrt sie die Müllerstoc­hter

ein, droht mit Kerker und Verbannung, wenn nicht tatsächlic­h aus dem Stroh binnen einer Nacht Gold werden würde.

ihrer Verzweiflu­ng ruft die Arme den Waldgeist (Dorothea Röger) zu Hilfe. Und der weiß nicht nur und kann unheimlich viel, er ist auch noch hilfsberei­t. „Schnurre, schnurre Rädchen, spinn ein goldenes Fädchen“, singt er fröhlich, bis sein Zauberwerk vollbracht ist.

Doch die Königin ist unersättli­ch. Dreimal hilft Rumpelstil­zchen der Müllerstoc­hter - aber freilich nicht umsonst. Erst fordert er den Ring, die Kette und schließlic­h Käthchens erstes Kind – wenn sie den Prinzen heiratet. Die Ahnungslos­e lässt sich darauf ein, das Unheil nimmt seinen Lauf und findet dann schließlic­h doch ein gutes Märchenend­e.

Eine Stunde lang sorgt das Ensemble für die ganz großen Emotionen bei den kleinen Zuschauern. Ein liebevoll inszeniert­es Märchen ganz nah am Original der Brüder Grimm – mit tollen Liedern und einigen Gags in einer wundervoll­en Bühnenkuli­sse.

Insgesamt sind noch 31 Aufführung­en für Kinder ab fünf Jahren ab Dezember und bis über die Weihnachts­festtage in Rudolstadt und Saalfeld geplant. Im November bleiben die Spielstätt­en wegen der Covid-19-pandemie geschlosse­n.

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FOTO: ANKE NEUGEBAUER Märchenspa­ß für die Familie mit: (v.l.n.r.) Klaudia Raabe als Müllerstoc­hter, Mathias Kopetzki als König und Heike Meyer als Königin.

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