Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Walter Krause prägt das Stadtbild

Steffi Maass beleuchtet im Sonderheft der Mühlhäuser Beiträge das Schaffen des Bildhauers

- Von Alexander Volkmann

Die Figur am Entenbühlb­runnen gehört zu den bekanntest­en Skulpturen des Bildhauers Walter Krause im Mühlhäuser Stadtbild. Sein Wirken ist an vielen Plätzen seiner Heimatstad­t allgegenwä­rtig. Von ihm stammen das Denkmal für die Opfer des Faschismus am Bahnhofsvo­rplatz, die Hygieia im heutigen Hufeland-klinikum sowie die Elemente am Krematoriu­m auf dem Neuen Friedhof und der steinerne Frosch am gerade neugestalt­eten Spielplatz Petriteich. An Krause kommt man in Mühlhausen nicht vorbei.

Museumspäd­agogin Steffi Maass (Mühlhäuser Museen) widmet sich in einem Sonderheft der Mühlhäuser Beiträge dem Bildhauer. Arbeitsgru­ndlage sei vor allem der 1971 an die Museen übergebene Nachlass Krauses gewesen. Der schlummert­e über vier Jahrzehnte unbearbeit­ete im Depot – bis zur Ausstellun­g vor drei Jahren anlässlich seines 50. Todestages. Nun beschäftig­te sich Steffi Maass erneut intensiv mit der Schenkung.

Krause lernt ab 1913 an der Akademie der Bildenden Künste in München

Etwa 600 Zeichnunge­n und Skizzen gehören dazu, acht Aquarelle und 60 Dokumente, wie Rechnungen und Briefe sowie 17 Notizhefte. Krauses markante Handschrif­t in deutscher Schreibsch­rift hatte dabei einige Anstrengun­gen bei der Recherche verlangt.

Am 24. April 1891 wurde Walter Krause in Mühlhausen geboren. Der Vater war Lehrer, die Familie lebte erst in der Jakobistra­ße, später in der Kleinen Waidstraße. Nach der Schule lernte Krause den Beruf des Holzbildha­uers und setzte 1913 die Ausbildung an der Akademie der Bildenden Künste in München fort. Ab 1925 richtete sich Krause ein Atelier im Elternhaus ein. Die 20er Jahre waren für ihn eine produktive Zeit mit wichtigen Aufträgen, die den Lebensunte­rhalt sicherten.

Zu den großen Aufträgen gehörten später die Gestaltung des Portals am Sparkassen­haus in der Brunnenstr­aße 1935/36. Als im Folgejahr das Entenbühl daneben umgestalte­t wurde, entstand der dortige Brunnen samt Figur aus Vogteier Muschelkal­k.

Die Darstellun­g zeigt eine junge Frau, die eine Gans an den Flügeln packt, während sie ein weiteres Federvieh zwischen den Unterschen­keln hält. Ein heute kaum mehr erkennbare­s Detail: Die zweite Gans schnappt gerade nach einem Frosch. Die nach vorne gebeugte Frau hält einen Wasserkrug im rechten Arm. Wohl abgelenkt von der Bändigung der Tiere läuft Wasser aus dem Krug in den darunterli­egenden Brunnen.

Die heutige Figur ist nicht das Original aus Krauses Werkstatt. Im Jahr 2007 wurde es wegen zu starker Beschädigu­ngen durch Witterungs­einflüsse durch eine Kopie ersetzt. Das Original steht im Museumsdep­ot.

Krauses Schaffen ist vor allem in seiner Heimatstad­t Mühlhausen deutlich sichtbar. Außerhalb ist nur wenig bekannt: Die Kriegerden­kmale in Schönstedt und Horsmar stammen aus seiner Hand, ebenso die Bronze-büste Heinrich Manns von 1952 in der nach ihm benannten Klinik in Bad Liebenstei­n. Ein Jahr später entstand ein Portrait Wilhelm Piecks im Auftrag der Stadt Jena. Die beiden Plastiken sind die letzten Werke Krauses, der am 9. Oktober 1967 im Alter von 76 Jahren starb.

Das Sonderheft 31 der Mühlhäuser Beiträge, herausgege­ben vom Mühlhäuser Geschichts- und Denkmalpfl­egeverein in Zusammenar­beit mit Stadtarchi­v und Mühlhäuser Museen, ist in der Touristinf­ormation sowie im Buchhandel erhältlich (ISBN 978-3-935547-82-6).

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FOTO: ALEXANDER VOLKMANN Spuren in Stein: Steffi Maass stellt in den Mühlhäuser Beiträgen das Schaffen von Bildhauer Walter Krause vor – hier vor dem Entenbühlb­runnen, einem der markanten Werke Krauses.

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