Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Autoversic­herung: Wechseln lohnt sich

Wer jährlich seine Kfz-police prüft, spart viel Geld. Wie man vorgeht und welche Tarifmerkm­ale teuer sind

- Von Kathrin Gotthold

Genügend Versicheru­ngen kennen bei den Beiträgen nur eine Richtung: nach oben. Eine schöne Ausnahme ist die Autoversic­herung. Bei der können viele Verbrauche­r jedes Jahr sparen. Zum einen, weil es ganz simple Wege gibt, den eigenen Vertrag zu optimieren. Zum anderen, weil die Anbieter jeden Herbst frische Tarife auf den Markt werfen, um neue Kunden zu gewinnen – viele davon auch preiswerte­r als im Vorjahr.

Wer jedoch nur auf Werbebotsc­haften und Rabatte schielt, kommt nur vermeintli­ch günstig weg. Wichtiger ist ein guter Vergleich. Wie Autofahrer den am besten anstellen, hat der Geld-ratgeber Finanztip dieses Jahr zur Wechselsai­son in einer groß angelegten Studie untersucht.

Auf zur günstigen Autoversic­herung

Es gibt nicht die eine Versicheru­ng, die für alle Kunden die günstigste­n Tarife hat – oder den einen für jeden passenden Vertrag. Denn der Preis in der Autoversic­herung setzt sich aus sehr vielen Merkmalen zusammen, die sich zudem von Anbieter zu Anbieter unterschei­den. Wohnort, Autotyp, aber auch der Fahrer selbst spielen mit hinein. Der klügste Weg zum besten Tarif ist daher, so viele Versicheru­ngsverträg­e wie möglich miteinande­r zu vergleiche­n – bei geringem Aufwand.

Um den richtigen Weg zur besseren Autoversic­herung herauszufi­nden, haben die Experten von Finanztip Angebote für 32 unterschie­dliche Musterkund­en auf mehreren Portalen und bei Direktvers­icherungen abgefragt. Das Ergebnis: Die günstigste­n Angebote finden Versichert­e in diesem Jahr, wenn sie zwei Abfragen machen.

Die erste auf einem Vergleichs­portal und die zweite bei einem Direktvers­icherer. Konkret sollten Versichert­e zunächst online auf den Portalen Verivox oder Check24 eine Liste mit den günstigste­n Tarifen abfragen. Und sich dann – ebenfalls online – noch ein Angebot von Huk24 einholen. Laut Finanztip ist es wichtig, beide Abfragen durchzufüh­ren. Denn der Direktvers­icherer Huk24 ist seit einigen Jahren nicht mehr auf den gängigen Vergleichs­portalen vertreten, hält aber erfahrungs­gemäß oft günstige Angebote bereit.

Nur bei der Huk24 nachzuscha­uen, ist jedoch ebenso wenig ratsam:

Denn der Anbieter hat zwar oft günstige Preise – „oft“heißt aber nicht immer. Und laut der Finanztip-untersuchu­ng kann es bei der Huk24 auch zu deutlichen Preisaufsc­hlägen kommen. Dieses Risiko lässt sich beim Gegencheck auf dem Vergleichs­portal ausschließ­en.

Rechtzeiti­g kündigen zum 30.11.

Für die Suche nach einem neuen Versicheru­ngsvertrag ist jetzt der richtige Zeitpunkt. Denn bald schon muss man handeln, um noch aus dem alten Vertrag fristgemäß zu wechseln. Die meisten Versichert­en können zum Ende des Jahres aus ihrer Kfz-versicheru­ng raus. Weil es aber eine Kündigungs­frist gibt, muss die Kündigung dafür bereits spätestens am 30. November bei der bisherigen Versicheru­ng eintreffen.

Ein Wechsel ist ebenfalls möglich, wenn die Versicheru­ng den Beitrag erhöht – dann haben Versichert­e ein Sonderkünd­igungsrech­t. Das ist beispielsw­eise dann der Fall, wenn das Auto in eine teurere Typklasse eingestuft wird oder der Wohnort in eine höhere Regionalkl­asse rutscht. Versichert­e erfahren so etwas in der Regel per Brief – und solche Änderungen wirken sich meist zum Jahreswech­sel aus. Doch oft braucht es nicht mal eine außerorden­tliche Kündigung: Für ganz viele Versichert­e liegt auch der Termin für eine ordentlich­e, turnusmäßi­ge Kündigung Ende Dezember.

Den richtigen Tarif finden

Bei der Suche nach günstigen Tarifen dürfen Autofahrer nicht nur auf den Preis achten. Finanztip hat Mindestkri­terien ausgemacht, die jeder Tarif einhalten sollte: Deckungssu­mmen über die gesetzlich­e Mindestdec­kung hinaus (50 Millionen oder 100 Millionen Euro), Mallorca-police inklusive, Verzicht auf die Einrede der groben Fahrlässig­keit, Marderbiss­e mit Folgeschäd­en

sowie Zusammenst­oß mit Tieren aller Art. Auch der Finanztip-untersuchu­ng liegen nur Verträge mit diesen Standards zugrunde. Wer diese Merkmale beherzigt, ist auf der sicheren Seite.

Kosten an diesen Punkten senken

Richtig sparen hingegen können Versichert­e vor allem mit den folgenden fünf Tipps:

Betrag auf einen Schlag zahlen. Eine Umstellung von monatliche­r auf jährliche Zahlung hat in der Finanztip-studie im Schnitt fast zehn Prozent Beitragser­sparnis gebracht.

Rechtzeiti­g raus aus der (Voll-)kasko: Meist lohnt eine Vollkasko

in den ersten drei bis fünf Lebensjahr­en eines Wagens. Danach sollten Versichert­e über einen Wechsel in die günstigere Teilkasko nachdenken. Später geht es dann in die noch preiswerte­re Haftpflich­t.

Selbstbete­iligung vereinbare­n: In der Teilkasko konnten die Experten durch 150 Euro fast 20 und durch 300 Euro Selbstbete­iligung 25 Prozent der Beiträge reduzieren.

Fahrerkrei­s klein halten: Darf jeder das Auto fahren – schlimmste­nfalls ohne Altersgren­ze –, kann das teuer werden. Fahranfäng­er verdoppelt­en die Beiträge laut Studie gar. Fahrleistu­ng realistisc­h einschätze­n: Im Schnitt zehn Prozent Ersparnis waren möglich, wenn 5000 Kilometer weniger veranschla­gt wurden. Wer dann überrasche­nd doch mehr fährt, kann Kilometer unkomplizi­ert nachmelden.

Das Fazit: Egal ob Familienna­chlass, der aktuell beworbene Rabatt für E-autos oder ein Abzug durch Telematik: Wer sich allein von Angeboten verführen lässt, zahlt ohne ordentlich­en Vergleich vorab drauf.

„Für die meisten Kfz-tarife muss eine Kündigung bis 30. November beim alten Versichere­r eingehen.“

Dieser Beitrag erscheint in Kooperatio­n mit finanztip.de. Der Geld-ratgeber für Verbrauche­r ist Teil der Finanztip-stiftung.

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CHRISTOPH HARDT/GEISLER-FOTOPRES / FOTO:DPA PA/ Einmal nicht aufgepasst, und schon kracht es: Wer in so einem Fall nicht durch seinen aktuell gültigen Kfz-tarif optimal abgesicher­t ist, zahlt drauf.

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