Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Sein Thema: Schreiben, um zu leben
Zum Tod des Autors Peter Drescher
Bad Salzungen.
Peter Drescher fand nach einer schweren Krankheit zum Schreiben. Seine Arbeiten waren so überzeugend, dass er als Gast beim Schriftstellerverband des Bezirkes Cottbus aufgenommen wurde. Er arbeitete damals im Braunkohlenkombinat Senftenberg und schrieb auch für verschiedene Zeitungen. Schließlich absolvierte er noch eine Ausbildung zum Buchhändler und leitete danach eine Buch- und Kunsthandlung. Erst aus dieser Stellung fand er seinen Weg zum freiberuflichen Schriftsteller.
Sein Debüt „Montag fange ich an“, das 1977 in der Evangelischen Verlagsanstalt erschien, bildet mit dem autobiografischen Roman „Hirngespinste“(2016) eine thematische Klammer um sein literarisches Werk. Drescher erzählt darin vom Leben eines Jungen, der unbeschwert heranwächst und plötzlich so schwer erkrankt, dass er zum Invaliden wird, bevor sein Leben überhaupt begonnen hat. Diese prägende Lebenskrise wurde Peter Dreschers literarisches Leitthema.
In „Birkenhof“thematisierte er das in der DDR weitgehend tabuisierte Thema vom Leben mit Behinderung. 1987 erschien mit „Halbe Portion“ein eindrucksvolles Jugendbuch, in dem Drescher den Weg einer jungen Frau zeichnet, die sich in ihrer Umgebung, in der Gesellschaft behaupten muss.
Nach dem Ende der DDR zog er mit seiner Familie nach Tiefenort bei Bad Salzungen. In den folgenden Jahren legte er über 15 Romane und Erzählungen vor, die meist in kleineren Verlagen erschienen. Drescher, der schon in der DDR mit der Evangelischen Verlagsanstalt einen Nischenverlag für seine unangepassten Themen gefunden hatte, schrieb auch nach der Wende nicht für den Massengeschmack.
Peter Drescher ist am 28. April, nur wenige Monate nach seinem 75. Geburtstag, in Tiefenort gestorben.