Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

In Vorleistun­g für neue Eigentümer

Stadt Mühlhausen bereitet Innenstadt­häuser am Obermarkt und in der Wahlstraße vor

- Von Claudia Bachmann

Mühlhausen.

In den kommenden Tagen kommen die Denkmalpfl­eger. Im Hinterhof der einstigen Gaststätte­n „Goldener Stern“und „Goldene Sonne“am Obermarkt tut sich ein Spalt auf, der in einen Keller führt. Der soll verfüllt werden.

Bevor das so weit ist, muss der Keller vermessen, müssen die gewonnenen Daten erfasst und festgehalt­en werden. Bauzeitlic­he Sicherung nennt sich dieser Vorgang, sagt Matthias P. Gliemann, der Leiter des Fachbereic­hes Hochbau bei der Stadtverwa­ltung, der in historisch­en Altstädten wie der Mühlhäuser immer verlangt wird. Die Kosten dafür trägt stets der Eigentümer.

Erst wenn der Keller verfüllt ist, können die schweren Baumaschin­en anrücken, um die Sicherung der Gebäude voranzutre­iben. Einiges ist im vergangene­n Jahr bereits abgerissen worden, seitdem die Stadt die Gebäude gekauft hat. „Goldener Stern“und „Goldene Sonne“, die seit Jahrzehnte­n leer stehen, sollen wie das nebenstehe­nde Gebäude der einstigen Firma „Zierenz“beräumt und gesichert werden, so dass sie letztlich einen privaten Investor finden können. Laut Gliemann gibt es immer mal wieder Anfragen von potenziell­en Käufern. Deshalb auch ist er sicher, die Gebäude veräußern zu können. Trotzdem braucht es die öffentlich­e Hand zur Unterstütz­ung.

Denn ein privater Investor kann laut Gliemann das Sichern und Beräumen nicht leisten, das ist schlichtwe­g zu teuer.

Dass die Stadt diese Aufgaben übernimmt, ist dem Thüringer Programm der Städtebauf­örderung zu verdanken, das die Kosten zu 80 Prozent trägt. Die verblieben­en 20 Prozent kommen zumeist über den

Verkaufspr­eis wieder in die städtische Kasse. Alles, was solch ein Projekt an Erlös einspielt, muss wieder in den Städtebau investiert werden.

Gliemann rechnet damit, die drei aneinander­grenzenden Gebäude am Obermarkt Anfang 2022 verkaufen zu können. Für ihn ist nur ein gemeinsame­r Verkauf sinnvoll, denn es gibt nur einen Hof, der als Stellfläch­e und Grünfläche genutzt werden kann.

In einem ähnlich erbärmlich­en Zustand wie die drei Gebäude am Obermarkt sind fünf nebeneinan­der stehende Häuser in der Wahlstraße, zwischen Markt- und Losengasse. Eines, ein Eckgebäude, wurde von der Stadt erst kürzlich erworben. Was dessen Sicherung angeht, dafür sei kürzlich über die Thüringer Städtebauf­örderung Geld beantragt worden.

Zu den Häusern, die man für künftige Investoren bereit macht, gehört mit der Wahlstraße 49 ein sehr geschichts­trächtiges. Es wurde 1607 als städtische­s Brauhaus errichtet und lässt viele Gestaltung­selemente erkennen, wie sie der 1605 bis 1606 erbaute Nordflügel des Rathauses aufweist.

Inzwischen ist vom Braumeiste­rhaus die Toreinfahr­t so gesichert, dass man gefahrlos auf den Hof kommen kann. Das war noch im letzten Jahr nicht möglich. Geplant ist, zumindest die ersten Häuser aus diesem Areal 2022 zu verkaufen.

Mit der Quartieren­twicklung Braumeiste­rhausviert­el kann es in den kommenden Monaten einen großen Schritt nach vorn gehen. Dafür wollen auch zwei private Investoren sorgen. Geplant ist die Sanierung zweier Fachwerkhä­user in der Herrenstra­ße. Zudem soll auf dem großen Gelände der Industrieb­rache des einstigen Druckhause­s neuer Wohnraum entstehen.

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FOTO: ALEXANDER VOLKMANN Viel Platz ist schon geschaffen worden auf den Hinterhöfe­n der einstigen Gaststätte­n „Goldene Sonne“und „Goldener Stern“.

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