Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Zanker: Bleiben noch Wochen über der 100

Unstrut-hainich-landrat zeigt sich besorgt über steigende Corona-inzidenz, die an der Schallmaue­r 150 kratzt

- Von Claudia Bachmann

Unstrut-hainich-kreis.

Genervt. Frustriert. Enttäuscht. Resigniert.

Irgendwo dazwischen befindet sich der Gemütszust­and von Landrat Harald Zanker (SPD).

Dass die Corona-inzidenz im Landkreis seit Ende April mit ausnahmen kontinuier­lich nur in eine Richtung -- nach oben – ging, macht ihm zu schaffen. „Auf der einen Seite bekommen wir als Kreisverwa­ltung immer wieder Mails, in denen darum gebeten wird, Öffnungsko­nzepte für den Fall einer stabilen Inzidenz von unter 100 zu genehmigen, auf der anderen Seite halten sich die Menschen nicht an die einfachste­n Regeln.“

In den vergangene­n Tagen hat sich der Landkreis kontinuier­lich in Richtung 150 entwickelt. Lag die Inzidenz am Dienstagab­end noch bei 138, war man einen Tag später schon bei 144 und am Freitagmor­gen bei 148 angekommen.

Der Freitag brachte aber nicht den befürchtet­en Anstieg der Zahlen. „Wir liegen unter den Neu-meldungen der letzten Woche“, sagte Zanker Freitagabe­nd. Freitags seien in den vergangene­n Wochen immer besonders viele Fälle gemeldet worden. „Das liegt am Test-rhythmus vor allem der Arztpraxen, die ihre Tests oftmals in den ersten Tagen der Woche anbieten.“

Die Werte von 150 und 165 sind Schallmaue­rn, wenn es um Coronabesc­hränkungen

geht. Verboten sind bei Werten von mehr als 150 Click-and-meet-verkäufe, dann ist nur noch das Abholen von bestellter Ware möglich. Bei einem Wert von 165 gehen Schulen aus dem

Wechselunt­erricht und Kindergärt­en wieder in den Notbetrieb über.

Im Laufe des Donnerstag­s wurden 35 Neuinfekti­onen registrier­t. Insgesamt, so zeigt es die Statistik der Kreisverwa­ltung Freitagfrü­h, sind 315 Menschen aus dem Kreis nachgewies­enermaßen infiziert, 22 werden im Krankenhau­s behandelt, es gibt zwei schwere Verläufe.

Zur gesetzlich­en Lage: Wird an drei aufeinande­rfolgenden Tagen die Schwelle von 100 oder 150 oder 165 überschrit­ten, sollen ab dem übernächst­en Tag schärfere Maßnahmen gelten – und das so lange, bis die Sieben-tage-inzidenz an fünf aufeinande­r folgenden Tagen die Schwelle unterschre­itet – dann treten die Extra-auflagen am übernächst­en Tag wieder außer Kraft. So steht es in der Corona-verordnung des Freistaate­s Thüringen.

Zanker erwartet, dass es „mindestens vier Wochen“braucht, um die für Lockerunge­n wichtige Marke von 100 Neuinfekti­onen binnen sieben Tagen, bezogen auf 100.000 Einwohner, zu erreichen.

Trotz allem hält er nichts davon, die Regelungen des Freistaate­s Thüringen noch einmal zu verschärfe­n. Denn er sei nicht davon überzeugt, dass stärkere Restriktio­nen eine Wirkung hinterlass­en. Er verspüre eine starke Diskrepanz zwischen dem Wunsch nach mehr Freiheit wie dem Öffnen der Außengastr­onomie und dem Verhalten.

Die nachgewies­enen Corona-infektione­n ziehen sich quer durch den Landkreis und auch quer durch die Altersschi­chten -- wenngleich es in einem größeren Unternehme­n des Landkreise­s nahezu ausschließ­lich Lehrlinge waren, bei denen das Virus nachgewies­en wurde. Die allerdings würden ihre Familien anstecken, so dass sich in der Statistik des Kreises vielfach Familienve­rbände und Freundeskr­eise als Infizierte fänden.

 ?? FOTO: HENDRIK SCHMIDT / DPA ?? Derzeit herrscht im Handel im Unstrut-hainich-kreis wegen der Bundes-notbremse das Click-and-meet-prinzip. Wird die Marke von 150 an drei aufeinande­rfolgenden Tagen überschrit­ten, ist dann ab dem übernächst­en Tag nur noch das Abholen von Ware möglich.
FOTO: HENDRIK SCHMIDT / DPA Derzeit herrscht im Handel im Unstrut-hainich-kreis wegen der Bundes-notbremse das Click-and-meet-prinzip. Wird die Marke von 150 an drei aufeinande­rfolgenden Tagen überschrit­ten, ist dann ab dem übernächst­en Tag nur noch das Abholen von Ware möglich.

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