Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
April geht eiskalt in die Chronik ein
Wetterrückblick: Frühlingsmonat startet mit 22 Grad und hinterlässt trotzdem 18 Frosttage
Grabe.
Die bereits sommerliche Rekordwärme Ende März mit 26 Grad auf dem Thermometer und der warme Start in den April mit 22 Grad ließen auf einen weiteren warmen Frühling hoffen. Doch die Strömung drehte rasch auf nördliche Richtungen, sodass der April 2021 mit den eingeflossenen kühlen Luftmassen einen merklich kälteren Verlauf nahm.
Die vorherrschenden Nordwestwinde drückten das Temperaturniveau deutlich herab. Nach vielen Jahren sehr warmer Aprilmonate war der diesjährige Ostermonat am Ende der kälteste seit 1973.
Auch die Frosthäufigkeit nahm ein ungewöhnliches Ausmaß an. Mit 18 registrierten Frosttagen war es nach 1929 hierzulande der zweitfrostreichste April. Die Durchschnittstemperatur im April war mit 5,6 Grad um 2,5 Grad zu kalt.
Dabei verlief die Entwicklung der Temperaturen zweigeteilt. Erste Monatshälfte: Nachtfröste, hohe Tageswerte – erneut Vegetation. Das Pflanzenwachstum, welches im März bereits Fahrt aufgenommen hatte, verzögerte sich Ende April um gut eine Woche.
Kurzfristige Temperaturschwankungen sind keine Seltenheit beim Wetter. Doch sie haben keine Klimarelevanz. Es gibt immer wieder statistische Ausreißer nach unten wie auch nach oben. Ein gutes Beispiel ist der 1. April. Im vertrotz gangenen Jahr war er mit minus 10 Grad der kälteste Tag des ganzen Jahres. Doch der April 2020 war überdurchschnittlich warm. Dieses Jahr war der 1. April mit 22 Grad Celsius sehr warm und hinterließ einen extrem kalten Monat.
Das Wetter beschreibt nur einen kurzfristigen Zustand der Atmosphäre. Und der kann durch die chaotische Natur des Wetters auch sehr unterschiedlich ausfallen.
Zögerliches Wachstum, Wasserversorgung gewährleistet
Die Niederschläge im ersten Hauptwachstumsmonat waren nur bis zum 20. April präsent. Während der letzten zehn Tage fiel kein einziger Tropfen mehr. Trotzdem wurde mit 4,4 Liter pro Quadratmeter das Soll erfüllt. Damit war wenigstens die Wasserversorgung für das zögerlich beginnende Wachstum gewährleistet. Das ist keine Selbstverständlichkeit, denn der Trend der vergangenen Jahre steht für eine zunehmende Trockenheit. Auslöser für das große Wasserdefizit von 230 Liter pro Quadratmeter im Gesamtboden waren geringe Niederschlagsmengen und stärkere Verdunstung durch hohe Temperaturen in den letzten Jahren.
Vom 5. bis 7. April kam mit Schnee-, Schneeregen und Graupelschauern nochmal kurzzeitig der Winter zurück. Zwei Wochen später, am 20. April, wurde in der Wetterstation Grabe das dritte Gewitter des Jahres registriert.
Sehenswerte Balzartistik der Rotmilane hatte im April ihren Höhepunkt.
der geringen Temperaturen lag die Sonnenscheinstrahlung im normalen Bereich. Mit 100 Stunden Sonnenscheindauer wurde die dritte Aprildekade besonders verwöhnt. Dadurch stieg natürlich die potenzielle Verdunstung an. Dies führte am Monatsende in der Landwirtschaft vor allem bei den Winterkulturen zu einem Rückgang der Bodenfeuchte.
Der April 2021 geht als eiskalt in die Wetterchronik ein.