Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Als ein Weltmeister die Halle am Schwanenteich verzückte
70 Jahre Post Mühlhausen (3) Die 1970er-jahre sind vor allem durch Einzelsiege bei Tischtennis-meisterschaften geprägt
Im Mai 2021 feiert der bekannteste Thüringer Tischtennisverein Post SV Mühlhausen sein 70-jähriges Jubiläum. In einer mehrteiligen Serie blicken wir auf die Jahrzehnte des Clubs zurück. Im dritten Teil steht ein Vergleichskampf gegen Schweden im Vordergrund.
Ganz große Tischtennis-kunst konnten die Mühlhäuser Zuschauer am 31. Januar 1973 in der Sportstätte am Schwanenteich bewundern. Mit seinen sehr guten Kontakten war es Heinz Schneider gelungen, die schwedische Nationalmannschaft
um den Weltmeister Stellan Bengtsson zu einem Vergleichskampf nach Thüringen zu locken. Ein enormer Aufwand, der sich jedoch lohnte.
Mit mehr als 700 begeisterten Zuschauern platzte die Sportstätte aus allen Nähten, und die Schweden lieferten sich mit der durch die Berliner Bernd Raue sowie Peter Fähnrich verstärkten Dreierauswahl ein freundschaftliches Duell auf Weltklasse-niveau. Die Anhänger waren aus dem Häuschen, als Raue im Eröffnungseinzel gleich den mehrfachen Europameister Kjell Johannsson
bezwang. In der Folge entwickelte sich ein toller Schlagabtausch; unter anderem steuerte Schneider einen 2:1-Sieg zum zwischenzeitlichen 4:4 bei. Letztlich war es dem ungeschlagenen Weltmeister vorbehalten, durch ein 2:0 über Ddr-nationalspieler Raue den 5:4-Endstand herzustellen.
Zuvor hatten sich Heinz‘ Ehefrau Brigitte und die Erfurterin Petra Pfleger im Vergleich der Damen 0:3 beugen müssen. Das Freundschaftsspiel gegen die Schweden stach aus einem sonst eher durchschnittlichen Jahrzehnt heraus. Denn sportlich verlief es für die BSG Post nicht so wirklich nach Wunsch. Immer wieder pendelte die erste Herrenmannschaft zwischen DDR-LIGA und -Oberliga hin und her; Erfolge für den Verein wurden eher über Einzelmeisterschaften errungen.
Diese sammelten nicht nur die Schneiders, wobei Heinz etwas früher auch bei den Senioren startberechtigt war und dementsprechend immer zum Favoritenkreis zählte.
Mit Michael Körber, dem jüngeren Bruder des späteren Präsidenten Axel, verfügte Post Mühlhausen über ein vielversprechendes Talent. Mit einem zweiten Platz in der Schüler-sonderklasse 1975 in Bleicherode oder dem Ddr-schülermeistertitel im Doppel ließ er aufhorchen und hoffen, dass es ein eigenes Talent wieder bis weit nach oben schaffen könnte.