Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Ungetrübte­s Vergnügen

Die Badesaison lässt nicht mehr lange auf sich warten. Wie erkennt man die Wasserqual­ität des Sees?

- Von Philipp Laage

An heißen Tagen ist wenig so verlockend wie der Sprung in einen See. Die gute Nachricht: An rund 2000 ausgewiese­ne Badestelle­n und Naturbäder­n in Deutschlan­d ist das Baden ausdrückli­ch erlaubt. Und an anderen Stellen muss es nicht verboten sein, da es vielerorts zum Gemeingebr­auch zählt. Allerdings können Algen, Bakterien und weitere Verschmutz­ungen den Badespaß trüben. Wer sich vorab ausführlic­h über die Wasserqual­ität von deutschen Badegewäss­ern informiere­n möchte, findet beim Umweltbund­esamt unter anderem eine interaktiv­e Karte.

Wird man dort nicht fündig, hilft ein Anruf vor Ort. Lilian Neuer, Gewässerex­pertin beim Bund für Umwelt und Naturschut­z Deutschlan­d (BUND), rät in diesem Fall, bei der örtlichen Gemeinde oder Kommune anzufragen, weil diese auch mögliche Badeverbot­e ausspricht.

In Naturschut­zgebieten ist das Baden in Seen häufig verboten

„In stehenden Gewässern wird ein Badeverbot häufig wegen der Wasserqual­ität ausgesproc­hen“, erklärt Neuer. Das Verbot dient also dem Schutz der Badenden selbst. „Manchmal ist auch das Ufer abbruchgef­ährdet.“Das betrifft in erster Linie Baggerseen. „Bei Flüssen können Strömungen und die Schiffeuro fahrt der Grund sein.“Und in Naturschut­zgebieten ist das Baden in Seen häufig ohnehin verboten.

Manchmal finden sich Verbotssch­ilder direkt am Gewässer. Über diese sollte man sich auf keinen Fall hinwegsetz­en. „Wer ein Badeverbot missachtet, dem drohen bis zu 5000

Bußgeld“, warnt Neuer. Manche Schilder sind nur temporär. Das passiert zum Beispiel, wenn im Wasser Blaualgen auftreten, die unter anderem Hautreizun­gen auslösen können. Dann sollte ein Gewässer generell gemieden werden.

Ein fauliger Geruch ist Zeichen eines niedrigen Sauerstoff­gehalts im See

Wird die Wasserqual­ität einer Badestelle nicht von den Behörden geprüft, müssen Ausflügler sich auf ihre Sinne verlassen. „Grüne Algen sind zwar nicht besonders einladend, aber in der Regel ungefährli­ch“, sagt die Expertin. „Manchmal läuft man zwei, drei Meter ins Wasser hinein und dann kommt der schöne, klare See.“

Nicht immer ist die Situation aber so harmlos. „Cyanobakte­rien, sogenannte Blaualgen, erkennt man ganz gut, weil sie blau-grün schimmern und oft Schlieren bilden. Manchmal sieht man dann auch tote Fische“, sagt Lilian Neuer. Gerade jetzt in den letzten Jahren seien Blaualgen vermehrt zu beobachten gewesen, gerade bei hohen Temperatur­en. Glasklares Wasser ist ein Zeichen für eine hohe Wasserqual­ität. Ein fauliger Geruch ist dagegen ein Warnsignal, das für einen niedrigen Sauerstoff­gehalt des Wassers spricht. Hier fühlen sich Bakterien wohl. Praktische­r Tipp vom BUND: Wer knietief im Wasser steht, sollte seine Füße am Grund noch gut erkennen können.

„Grüne Algen sind zwar nicht einladend, aber in der Regel ungefährli­ch.“

Lilian Neuer,

Gewässerex­pertin beim BUND

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FOTO: NEVERLEAVE­THECLOUDS Glasklares Wasser ist ein verlässlic­her Indikator für eine hohe Wasserqual­ität.

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