Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Ungetrübtes Vergnügen
Die Badesaison lässt nicht mehr lange auf sich warten. Wie erkennt man die Wasserqualität des Sees?
An heißen Tagen ist wenig so verlockend wie der Sprung in einen See. Die gute Nachricht: An rund 2000 ausgewiesene Badestellen und Naturbädern in Deutschland ist das Baden ausdrücklich erlaubt. Und an anderen Stellen muss es nicht verboten sein, da es vielerorts zum Gemeingebrauch zählt. Allerdings können Algen, Bakterien und weitere Verschmutzungen den Badespaß trüben. Wer sich vorab ausführlich über die Wasserqualität von deutschen Badegewässern informieren möchte, findet beim Umweltbundesamt unter anderem eine interaktive Karte.
Wird man dort nicht fündig, hilft ein Anruf vor Ort. Lilian Neuer, Gewässerexpertin beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), rät in diesem Fall, bei der örtlichen Gemeinde oder Kommune anzufragen, weil diese auch mögliche Badeverbote ausspricht.
In Naturschutzgebieten ist das Baden in Seen häufig verboten
„In stehenden Gewässern wird ein Badeverbot häufig wegen der Wasserqualität ausgesprochen“, erklärt Neuer. Das Verbot dient also dem Schutz der Badenden selbst. „Manchmal ist auch das Ufer abbruchgefährdet.“Das betrifft in erster Linie Baggerseen. „Bei Flüssen können Strömungen und die Schiffeuro fahrt der Grund sein.“Und in Naturschutzgebieten ist das Baden in Seen häufig ohnehin verboten.
Manchmal finden sich Verbotsschilder direkt am Gewässer. Über diese sollte man sich auf keinen Fall hinwegsetzen. „Wer ein Badeverbot missachtet, dem drohen bis zu 5000
Bußgeld“, warnt Neuer. Manche Schilder sind nur temporär. Das passiert zum Beispiel, wenn im Wasser Blaualgen auftreten, die unter anderem Hautreizungen auslösen können. Dann sollte ein Gewässer generell gemieden werden.
Ein fauliger Geruch ist Zeichen eines niedrigen Sauerstoffgehalts im See
Wird die Wasserqualität einer Badestelle nicht von den Behörden geprüft, müssen Ausflügler sich auf ihre Sinne verlassen. „Grüne Algen sind zwar nicht besonders einladend, aber in der Regel ungefährlich“, sagt die Expertin. „Manchmal läuft man zwei, drei Meter ins Wasser hinein und dann kommt der schöne, klare See.“
Nicht immer ist die Situation aber so harmlos. „Cyanobakterien, sogenannte Blaualgen, erkennt man ganz gut, weil sie blau-grün schimmern und oft Schlieren bilden. Manchmal sieht man dann auch tote Fische“, sagt Lilian Neuer. Gerade jetzt in den letzten Jahren seien Blaualgen vermehrt zu beobachten gewesen, gerade bei hohen Temperaturen. Glasklares Wasser ist ein Zeichen für eine hohe Wasserqualität. Ein fauliger Geruch ist dagegen ein Warnsignal, das für einen niedrigen Sauerstoffgehalt des Wassers spricht. Hier fühlen sich Bakterien wohl. Praktischer Tipp vom BUND: Wer knietief im Wasser steht, sollte seine Füße am Grund noch gut erkennen können.
„Grüne Algen sind zwar nicht einladend, aber in der Regel ungefährlich.“
Lilian Neuer,
Gewässerexpertin beim BUND