Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Krisentauglich und trotzdem schwach
Deutsche Banken schneiden schlecht ab
Frankfurt/paris.
Europas Banken haben den bisher härtesten Krisentest der Aufseher überwiegend ohne größere Blessuren überstanden. Die Kapitalpuffer der meisten untersuchten Geldhäuser erwiesen sich auch unter widrigsten Bedingungen als ausreichend tragfähig. Die deutschen Institute schnitten im Stresstest der europäischen Bankenaufsicht EBA allerdings in Summe eher schlecht ab und landeten im Vergleich der 15 Länder auf Platz 13.
Durchfallen konnten Banken bei den parallelen Stresstests der European Banking Authority (Eba/paris) und der Europäischen Zentralbank (Ezb/frankfurt) im Grunde nicht. Allerdings wurde bei der kriselnden italienischen Monte dei Paschi in der simulierten Krise der komplette Kapitalpuffer aufgezehrt. Die Deutsche Bank zählte zu den schwächsten Instituten im Stresstest.
Die Aufseher hatten Banken auf Basis ihrer Bilanz des Jahres 2020 durchrechnen lassen, wie stark Kapitalpuffer bis Ende 2023 schrumpfen würden, wenn Pandemie und Wirtschaftsflaute sich zuspitzen würden mit einem kumulierten Einbruch der Eu-wirtschaft um 3,6 Prozent. Zusätzlich wurde ein ganzes Bündel ungünstiger Entwicklungen angenommen: steigende Arbeitslosenquote, Einbruch der Immobilienpreise, fallende Marktzinsen. In diesem Krisenszenario würde der Bankensektor in der EU nach Eba-berechnungen in Summe 265 Milliarden Euro an Kapital einbüßen. Dem EBA-TEST mussten sich 50 Banken aus 15 europäischen Ländern stellen.
Insgesamt 16 deutsche Institute waren in den parallelen Tests von EBA und EZB dabei, sieben davon im EBA-TEST. Am härtesten traf das Eba-stressszenario die Deutsche Bank, deren Kapitalpuffer auf 7,4 Prozent zusammenschmolz. Die Commerzbank kam auf 8,2 Prozent. Als bestes deutsches Institut schnitt die Volkswagen Bank ab, die im Stressszenario noch 15,48 Kernkapitalquote aufwies.