Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Der Erfinder des Kindergartens
Idee und Konzept gehen auf den Thüringer Friedrich Wilhelm August Fröbel zurück
Kindergärten gehören heute für viele Menschen zum Alltag und sind unverzichtbarer Bestandteil unseres Lebens, was sich vor allem während der Corona-pandemie deutlich zeigt.
Dabei dürfte den wenigsten bekannt sein, dass die Idee und das Konzept des Kindergartens auf den Thüringer Friedrich Wilhelm August Fröbel zurückgeht. Er wurde am 21. April 1782 in Oberweißbach im Thüringer Wald als sechstes Kind eines Pastors geboren. Nach der Elementarschule begann er 1797 eine Lehre zum Feldvermesser und studierte drei Jahre später an der Universität in Jena Naturwissenschaften.
Allerdings musste Fröbel 1801 das Studium wegen Geldnot abbrechen.
Es folgte ein unstetes Leben mit unterschiedlichem Brotverdienst. 1805 verschlug es ihn nach Frankfurt am Main, wo er erstmals mit der Reformpädagogik Johann Heinrich Pastalozzis in Berührung kam. Da- bei offenbarte sich Fröbels Leidenschaft für den Pädagogenberuf, dem er fortan als Hauslehrer in Frankfurt nachging. In dieser Zeit reiste er zwei Mal in die Schweiz und besuchte Pestalozzi persönlich, was vor allem seine Ansichten über das Lernen kleiner Kinder prägte. Das Resultat waren zunächst die Gründung der „Allgemeinen Deutschen Erziehungsanstalt“1816 in Griesdass heim bei Stadtilm, die später nach Keilhau bei Rudolstadt umzog.
Das Hauptaugenmerk Fröbels blieb die „Menschenerziehung“, die er in seinem gleichnamigen Buch von 1826 darlegte. Er hatte erkannt,
der Spieltrieb bei Kleinkindern einen „hohen Ernst und tiefe Bedeutung“habe und durch Beschäftigungsmittel und Spielgaben gefördert werden sollte. Diese Spielgaben, die noch heute in Fröbelkindergärten verwendet werden, bestehen aus den Körpern Würfel, Walze und Kugel. Das Ziel ist dabei die Vermittlung von elementaren Lebens- und Schönheitsformen.
Am 28. Juni 1840 konnte Friedrich Fröbel seine zentralen Ansichten durch die Stiftung des ersten „Allgemeinen deutschen Kindergartens“in die Tat umsetzen. Zwar gab es bis dahin auch ähnliche „Kinderbewahrungsanstalten“, doch wurden diese weitestgehend von Personal geführt, das dafür keine Ausbildung besaß. Fröbel wollte dies ändern, in dem er Fortbildungskurse anbot und damit den Beruf der Erzieherin, einen der ersten Frauenberufe im 19. Jahrhundert, schuf. Seine Idee des Kindergartens verbreitete sich schnell.
Dennoch verboten die Königreiche Preußen und Bayern die Kindergärten 1851, da diese die Kinder angeblich zum Atheismus erziehen würden. Die Fröbelsche Pädagogik war ihrer Zeit voraus. Die Aufhebung des Verbotes und die weltweite Verbreitung seiner Idee in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erlebte Friedrich Fröbel nicht mehr. Er starb am 21. Juni 1852 in Marienthal bei Bad Liebenstein. Sein Grab liegt auf dem Schweinaer Friedhof.