Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Bewundert, beneidet, gehasst

Herzogin Meghan, die royale Reizfigur, feiert ihren 40. Geburtstag

- Von Oliver Stöwing

Berlin. Herzogin Kate arbeitete ein Jahr als Modeeinkäu­ferin in Teilzeit. Sarah Ferguson jobbte einst kurzzeitig in einer Galerie. Herzogin Camilla war irgendwann einmal Rezeptioni­stin. Dauer der Anstellung: unter der Nachweisgr­enze. Und dann platzte Meghan Markle in die Royal Family. Eine geschieden­e Schauspiel­erin und Selfmademi­llionärin, die sagte: „Ich wollte nie eine Lady beim Lunch sein. Ich wollte eine Frau sein, die arbeitet.“Seit sie sich mit ihrem Gatten Prinz Harry vom britischen Königshaus losriss und in ihre Heimat Kalifornie­n zurückgeke­hrt ist, muss sie ja nun wieder eigenes Geld verdienen. Studentin, Serienstar, Royal, Aktivistin, Autorin, Mutter – Meghan hat bereits einiges auf die Beine gestellt. Und das, obwohl sie am 4. August erst 40 wird.

Ihr Berufswuns­ch Schauspiel­erin kam auf, als sie ihren Vater bei der Arbeit besuchte. Der beleuchtet­e die Sitcom „Eine schrecklic­h nette Familie“. Der große Durchbruch gelang ihr 2012 in der Anwaltsser­ie „Suits“.

Gedreht wurde in Toronto. Dort besuchte sie eines Tages ein Wohltätigk­eitssportf­est und traf den Schirmherr­n: Prinz Harry. „In L. A. tragen alle Sonnenbril­le und Flipflops“, sagte sie später. „Es ist etwas Romantisch­es an einem Mann mit Schal und handgefert­igtem Hut.“

Es begann eine märchenhaf­te Liebe, gekrönt 2018 durch die gemeinsame 45-Millionen-dollarhoch­zeit voller Prunk und Pop. Elegant verstand es die Braut, die Tradition zu brechen, ohne sie in Abrede zu stellen. Und wer schafft es schon, dass sowohl die Beckhams als auch die Clooneys aufschlage­n? Solche Freunde muss man erst mal haben! Dass George Clooney ausplauder­te, er und seine Frau würden Meghan eigentlich nicht kennen – eine Randnotiz. Hinter den Schlossmau­ern hatte es da längst gerappelt. Komplizier­te Protokolle trafen auf amerikanis­chen Pragmatism­us und Ehrgeiz. Es war ein Konflikt zwischen Tradition (Blumenmädc­hen tragen nun mal Strumpfhos­en, befand Schwägerin Kate) und Moderne (niemand trägt mehr Strumpfhos­en, befand Meghan).

Beyoncé bedankte sich für Meghans Interview

Anfang 2020 dann kam der sogenannte Megxit. Schon die Namensschö­pfung machte klar, wen man als treibende Kraft hinter der Idee sah, das Königshaus zu verlassen: Wie so oft soll die Frau schuld sein. Meghan hat seitdem den Ruf einer Yoko Ono, die Harry unter ihre Fuchtel genommen und von seinem Bruder, seiner ganzen Familie, seinem ganzen Land entzweit hat.

Beim Gespräch mit Us-talkkönigi­n Oprah Winfrey erwies Meghan sich als Handgranat­e mit Augenaufsc­hlag. Ihr bitteres Fazit: Die Royal Family ist in Teilen rassistisc­h, gefühlskal­t und trieb sie fast in den Suizid. Hinzu kam die Rapunzelge­schichte, sie sei wörtlich gefangen gewesen im Palast. In den USA liebt man emotionale Enthüllung­en früherer Opfer, die sich dort „Überlebend­e“nennen. Viel Beifall gab es auch dafür, dass sie die Rassismusd­ebatte angestoßen hatte. „Wir alle sind gestärkt und inspiriert von dir“, schrieb Us-superstar Beyoncé.

Nach Meinung der Briten hatte Meghan dagegen Themen ans Licht gezerrt, die man besser familienin­tern geklärt hätte.

40 – und was jetzt? Im Moment wird alles, was die Mutter von Archie (2) und Baby Lilibet tut, gegen sie verwendet – und wenn es ihr Kinderbuch mit frauenrech­tlerischem Anspruch ist. Für die Verträge mit den Mediengiga­nten Netflix und Spotify gab es Millionenv­orschüsse für sie und Harry. Filme wollen beide produziere­n. Die haben doch keine Erfahrung, nörgeln ihre Gegner. Einfach mal machen, wird Meghan sich dagegen gedacht haben. Sie ist schließlic­h wieder in Amerika.

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FOTO: COVER IMAGES / PA/ DUTCH PRESS PHOTO Sanfte Ausstrahlu­ng, freundlich­es Lächeln: Herzogin Meghan bei einem Besuch in Südafrika.
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FOTO: PA Familienfo­to aus besseren Tagen: Meghan mit Gräfin Sophie, Prinz Charles, Herzogin Camilla, der Queen, Prinz Harry, Prinz William und Herzogin Kate (v. l.) im Jahr 2018 auf dem Balkon des Buckingham-palastes.
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FOTO: GETTY Meghan bei der Arbeit: mit Patrick J. Adams in „Suits“.
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FOTO: MELVILLE / PA Harry und Meghan mit dem Erstgebore­nen Archie.

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