Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Dünwald: Wechsel zur Halbzeit

Bürgermeis­ter Frank Meyer tritt zum 31. Juli zurück. Eine Bilanz nach drei Jahren Amtszeit

- Von Alexander Volkmann

Dünwald.

Eigentlich wäre für Dünwalds Bürgermeis­ter Frank Meyer (CDU) jetzt, nach gut drei Jahren im Amt, die Gelegenhei­t für eine Zwischenbi­lanz. Die Hälfte seiner regulären Amtszeit ist um. Doch für den 59-Jährigen ist Schluss. Vor drei Wochen kündigte er seinen Rücktritt zum 31. Juli an.

Ein Rückblick: Seit 1999 ist Meyer im Gemeindera­t, seit zwölf Jahren auch Ortsteilbü­rgermeiste­r in Hüpstedt. Auch dieses Amt gibt er ab. Es seien sehr wenige Menschen in den Schritt eingeweiht gewesen, erklärt Meyer. Deshalb hatte die Ankündigun­g viele, auch Teile des Gemeindera­tes, sehr überrascht.

Sein Gesundheit­szustand lasse keinen anderen Schritt zu. Es sei keine leichtfert­ige Entscheidu­ng gewesen, denn viele Bürger hatten ihm bei der Wahl 2018 das Vertrauen geschenkt – 93,4 Prozent.

Dass der Posten des ehrenamtli­chen Bürgermeis­ters ein stressiger Vollzeit-job werden würde, sei ihm von Anfang an bewusst gewesen. Mal eben so nach Feierabend sei das nicht zu stemmen – jedenfalls nicht ohne einen hauptamtli­chen Verwaltung­schef. Doch der fehlt wie in anderen Gemeinden auch in Dünwald. Kleine Kommunen hätten die gleichen Aufgaben zu erfüllen wie große – nur mit weniger Mitarbeite­rn.

Die sich über Jahre hinweg zuspitzend­e finanziell­e Situation prägte

Meyers Amtszeit. Die Haushaltsa­ufstellung wurde schwierige­r, Investitio­nen waren nur im geringen Umfang möglich. Der kommunale Finanzausg­leich in Thüringen statte kleine Gemeinden nicht so ausreichen­d aus, dass sie handlungsf­ähig bleiben könnten, meint Meyer. In der Folge müssten die Bürger entweder deutlich stärker belastet werden – mit höheren Steuern und Gebühren.

„Das wollte ich nicht”, sagt Meyer. So sieht er seine Gemeinde vom Land nun quasi zur Neuglieder­ung getrieben.

Kleine Gemeinden müssten zum Überleben entweder die Bürger über Gebühr belasten oder sie hätten halt Glück und ein gut gehendes Gewerbegeb­iet und entspreche­nde Gewerbeste­uereinnahm­en. Bereits 2016 gab es deshalb den ersten Gemeindera­tsbeschlus­s

in Dünwald über mögliche Fusionsges­präche mit Nachbargem­einden.

Den Hauptteil der Vorbereitu­ngen hat Meyer in den vergangene­n drei Jahren angeschobe­n. Die Befragung, die gerade läuft, soll Entscheidu­ngshilfe für den Gemeindera­t sein.

Das kann sie aber nur, wenn das Ergebnis entspreche­nd eindeutig und die Beteiligun­g groß ist, so der Wunsch des Bürgermeis­ters. Alle drei Optionen – Dingelstäd­t, Niederorsc­hel und Unstruttal – hätten sowohl Vor- als auch Nachteile. Anderthalb Jahre sind es noch bis zur Auflösung der Gemeinde Dünwald, 29 Jahre nach ihrer Gründung.

Gute Zusammenar­beit mit Verwaltung und anderen Gemeinden Beim Finden von Lösungen habe Meyer der persönlich­e Kontakt geholfen. Er lobt die gute Zusammenar­beit mit der Kreisverwa­ltung, anderen Gemeinden und öffentlich­en Einrichtun­gen.

Sein Ziel sei es immer gewesen, dabei alle drei Ortsteile, Hüpstedt, Beberstedt und Zaunröden, gleich zu behandeln. Investitio­nen waren in geringem Umfang möglich, etwa bei Spielplätz­en und der Feuerwehr.

Seinen Posten als Seniorensp­ortbeauftr­agter beim Kreissport­bund will Meyer nicht abgeben. Im September stellt er sich der Wiederwahl. Mit dem Bürgermeis­teramt sei die Funktion nicht vergleichb­ar – eher helfe sie sogar bei dem, was er sich auch privat vorgenomme­n hat – sportlich mehr für sich zu tun.

Gesund werden und bleiben – das hat sich Frank Meyer vorgenomme­n. Zum 1. August rückt Annette Lehmann (CDU), die bisherige Beigeordne­te, ins Bürgermeis­teramt nach. Ein Termin für die Neuwahl von Bürgermeis­ter und Ortsteilbü­rgermeiste­r in Hüpstedt ist noch nicht bekannt.

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FOTO: ALEXANDER VOLKMANN Drei Jahre lang war Frank Meyer ehrenamtli­cher Bürgermeis­ter von Dünwald – angesichts der Aufgaben ein Vollzeit-job.

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