Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Dünwald: Wechsel zur Halbzeit
Bürgermeister Frank Meyer tritt zum 31. Juli zurück. Eine Bilanz nach drei Jahren Amtszeit
Dünwald.
Eigentlich wäre für Dünwalds Bürgermeister Frank Meyer (CDU) jetzt, nach gut drei Jahren im Amt, die Gelegenheit für eine Zwischenbilanz. Die Hälfte seiner regulären Amtszeit ist um. Doch für den 59-Jährigen ist Schluss. Vor drei Wochen kündigte er seinen Rücktritt zum 31. Juli an.
Ein Rückblick: Seit 1999 ist Meyer im Gemeinderat, seit zwölf Jahren auch Ortsteilbürgermeister in Hüpstedt. Auch dieses Amt gibt er ab. Es seien sehr wenige Menschen in den Schritt eingeweiht gewesen, erklärt Meyer. Deshalb hatte die Ankündigung viele, auch Teile des Gemeinderates, sehr überrascht.
Sein Gesundheitszustand lasse keinen anderen Schritt zu. Es sei keine leichtfertige Entscheidung gewesen, denn viele Bürger hatten ihm bei der Wahl 2018 das Vertrauen geschenkt – 93,4 Prozent.
Dass der Posten des ehrenamtlichen Bürgermeisters ein stressiger Vollzeit-job werden würde, sei ihm von Anfang an bewusst gewesen. Mal eben so nach Feierabend sei das nicht zu stemmen – jedenfalls nicht ohne einen hauptamtlichen Verwaltungschef. Doch der fehlt wie in anderen Gemeinden auch in Dünwald. Kleine Kommunen hätten die gleichen Aufgaben zu erfüllen wie große – nur mit weniger Mitarbeitern.
Die sich über Jahre hinweg zuspitzende finanzielle Situation prägte
Meyers Amtszeit. Die Haushaltsaufstellung wurde schwieriger, Investitionen waren nur im geringen Umfang möglich. Der kommunale Finanzausgleich in Thüringen statte kleine Gemeinden nicht so ausreichend aus, dass sie handlungsfähig bleiben könnten, meint Meyer. In der Folge müssten die Bürger entweder deutlich stärker belastet werden – mit höheren Steuern und Gebühren.
„Das wollte ich nicht”, sagt Meyer. So sieht er seine Gemeinde vom Land nun quasi zur Neugliederung getrieben.
Kleine Gemeinden müssten zum Überleben entweder die Bürger über Gebühr belasten oder sie hätten halt Glück und ein gut gehendes Gewerbegebiet und entsprechende Gewerbesteuereinnahmen. Bereits 2016 gab es deshalb den ersten Gemeinderatsbeschluss
in Dünwald über mögliche Fusionsgespräche mit Nachbargemeinden.
Den Hauptteil der Vorbereitungen hat Meyer in den vergangenen drei Jahren angeschoben. Die Befragung, die gerade läuft, soll Entscheidungshilfe für den Gemeinderat sein.
Das kann sie aber nur, wenn das Ergebnis entsprechend eindeutig und die Beteiligung groß ist, so der Wunsch des Bürgermeisters. Alle drei Optionen – Dingelstädt, Niederorschel und Unstruttal – hätten sowohl Vor- als auch Nachteile. Anderthalb Jahre sind es noch bis zur Auflösung der Gemeinde Dünwald, 29 Jahre nach ihrer Gründung.
Gute Zusammenarbeit mit Verwaltung und anderen Gemeinden Beim Finden von Lösungen habe Meyer der persönliche Kontakt geholfen. Er lobt die gute Zusammenarbeit mit der Kreisverwaltung, anderen Gemeinden und öffentlichen Einrichtungen.
Sein Ziel sei es immer gewesen, dabei alle drei Ortsteile, Hüpstedt, Beberstedt und Zaunröden, gleich zu behandeln. Investitionen waren in geringem Umfang möglich, etwa bei Spielplätzen und der Feuerwehr.
Seinen Posten als Seniorensportbeauftragter beim Kreissportbund will Meyer nicht abgeben. Im September stellt er sich der Wiederwahl. Mit dem Bürgermeisteramt sei die Funktion nicht vergleichbar – eher helfe sie sogar bei dem, was er sich auch privat vorgenommen hat – sportlich mehr für sich zu tun.
Gesund werden und bleiben – das hat sich Frank Meyer vorgenommen. Zum 1. August rückt Annette Lehmann (CDU), die bisherige Beigeordnete, ins Bürgermeisteramt nach. Ein Termin für die Neuwahl von Bürgermeister und Ortsteilbürgermeister in Hüpstedt ist noch nicht bekannt.