Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Johanniter übernehmen Herbsleben­s Kita am 1. September

Der neue Träger will gekürzte Öffnungsze­iten wieder ausweiten. Sprechtage für die Fragen der Eltern geplant

- Von Sabine Spitzer

Herbsleben.

Der Regionalve­rband Westthürin­gen der Johanniter-unfall-hilfe übernimmt am 1. September die Kindertage­sstätte Haus Kunterbunt in Herbsleben. Ein früherer Zeitpunkt ist nicht möglich, denn wegen des Trägerwech­sels muss die Betriebser­laubnis beim Bildungsmi­nisterium neu beantragt werden. Laut Katharina Rothe-philipps vom Johanniter-regionalve­rband ist das ein komplexes Verfahren mit juristisch­en Regelungen, das nicht beschleuni­gt werden kann.

Parallel dazu laufen die Abstimmung­en mit der Gemeinde. Allein deshalb ist Rothe-philipps derzeit oft in Herbsleben, wo sie sich auch einen Überblick über den Ort verschafft. „Ich versuche die Kommune zu erfassen und will mich einfühlen“, erklärt sie. Deshalb gehe sie unter anderem dort zum Bäcker, um zum Beispiel zu erfahren, wie das Brot in Herbsleben schmeckt. Denn von den Eindrücken könne sie Rückschlüs­se für die Kita-betreibung ziehen. So leitet sie etwa von der hohen Pendlerzah­l im Ort ab, dass die Einrichtun­g schon früh öffnen und abends die Schließzei­t danach richten muss. „Denn das bedeutet, dass viele Kinder keine Oma haben, die um die Ecke wohnt und einspringe­n kann“, so Rothe-philipps.

Übergangsw­eise sollen Mitarbeite­r anderer Johanniter-kitas aushelfen Auch unterstütz­en die Johanniter den derzeitige­n Betreiberv­erein Kinder und Soziales (Kiso), der die Trägerscha­ft abgibt, weil er vor der Auflösung steht. Dieser hatte bereits Eltern angesproch­en und um Unterstütz­ung gebeten, um die Angestellt­en jetzt während des Personalen­gpasses zu entlasten, der durch Elternzeit­en, Mutterschu­tz und Beschäftig­ungsverbot­e werdender Mütter entstand. Wie Rothe-philipps informiert, hat der Regionalve­rband dennoch dazu geraten, sofort Stellen auszuschre­iben, um das Betreuungs­problem zu lösen. Rothe-philipps vermutet aber, dass sich die Situation noch den ganzen August hinziehen wird. Denn bis dahin besuchen die Einrichtun­g noch einige der 25 Mädchen und Jungen, die dann im September Schulkinde­r sind. „Gerade jetzt in der Pandemie-zeit ist jeder Tag in Gemeinscha­ft ein gelungener Tag“, weiß die Expertin aus Erfahrung.

Ab September jedoch sollen die Öffnungsze­iten, die jetzt vorübergeh­end eingegrenz­t wurden, als eine der ersten Maßnahmen wieder verlängert werden, teilt Rothe-philipps mit. Dafür sei geplant, dass Erzieherin­nen aus den Johanniter-kitas in Bothenheil­ingen und Gotha eine Zeit lang aushelfen. Das jetzige Personal in Herbsleben will der Verband übernehmen. „Wir können jedem Mitarbeite­r ein Angebot machen“, sagt Rothe-philipps. Sie sollen nach dem Trägerwech­sel geschult und an das Leitbild der Johanniter herangefüh­rt werden.

Mit dem Haus Kunterbunt betreiben die Johanniter fünf Kitas im Landkreis. In Thüringen ist der Verband Träger von 70 Kindergärt­en, bundesweit sind es mehr als 500. Deshalb habe der Verband eine eigene Fachberatu­ng, die laut Rothe-philipps auch ein Qualitätsm­erkmal der Johanniter ist.

Die Küche des Kindergart­ens soll erweitert werden

„Unser Ziel ist es, dass die Kinder Fähigkeite­n entwickeln, damit sie in der Schule bestehen können“, informiert sie. Der neue Träger will auch die Küche des Kindergart­ens weiter betreiben, was für die Gemeinde Herbsleben sehr wichtig war.

„Das Essen ist ein Kulturgut“, verweist auch Rothe-philipps auf den hohen Stellenwer­t des gemeinsame­n Speisens und der Verwendung von regionalen Produkten, was ein gesundes Essverhalt­ens fördert. Perspektiv­isch soll die Küche erweitert werden für einen Senioren-mittagstis­ch oder Menü-lieferdien­st.

Rothe-philipps freut sich auf das Haus Kunterbunt. „Wir übernehmen hier eine tolle Einrichtun­g, bei der die Investitio­nen sichtbar sind.“Dem Kiso-verein zollt sie Respekt, wie er die rund 30 Jahre und zuletzt die großen Herausford­erungen in der Pandemie gemeistert hat.

Die Johanniter müssen vor dem 1. September mit den Eltern neue Betreuungs­verträge abschließe­n. Dazu sollen ab der zweiten Augusthälf­te Sprechtage angeboten werden, an denen auch Fragen gestellt werden können.

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Die Gemeinde hat viel in den Kindergart­en Haus Kunterbunt investiert. Zuletzt gab es Umbauten, um die Kapazität auf 165 Plätze zu erweitern. FOTOS (2): SABINE SPITZER
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Katharina Rothe-philipps koordinier­t die Kita-übernahme.

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