Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Erst Bratwurst, jetzt Cash
Den Kampf gegen Corona lässt sich der Staat Milliarden kosten. Krankenhäuser, Kurzarbeiter, Künstler – seit Wochen fließt viel Geld. Kommt es also auf ein paar Milliönchen mehr überhaupt an?
Der Vorschlag, Impfungen mit Prämien zu beschleunigen, lässt vielerlei Überlegungen zu. Beim Schenken ist Geld oft die letzte Option, wenn dem Schenker nichts mehr einfällt. Manche mögen es, weil sie sich dann kaufen können, wonach ihnen der Sinn steht, andere finden es einfallslos. Tatsächlich merken viele erst auf, wenn es ans Geld geht, im Negativen wie im Positiven. Geldbußen lassen manchen umsichtiger Auto fahren. Prämien motivieren Blut- oder Samenspender. Sollten sich Impfungen gegen Corona hier einordnen?
Glaubt man der Impfforschung, beschränkt sich der Anteil notorischer Impfgegner auf 10 Prozent. Bleiben bei 50 Prozent Geimpften 40 Prozent Impfwillige, denen man endlich niederschwellige Angebote machen muss. Eine Prämie ist dafür wohl nicht nötig. Und die anderen? Man stelle sich vor, sie ließen sich durch einen Hunni zum Impfen bewegen. Was taugte dann der Popanz der Anti-impf-argumente noch? Nein, das wird nicht funktionieren. Sowieso wäre es ungerecht den schon Geimpften gegenüber.
Vielmehr sollte das Augenmerk auf denen liegen, die auf die Möglichkeit zur Impfung warten. Bei den Teststellen hat es auch flächendeckend funktioniert. Für die über Zwölfjährigen braucht es fundierte Empfehlungen durch die Stiko und kein nervendes Geschnatter selbst ernannter Politmediziner. Und wenn es dann auch noch eine Gratis-bratwurst gibt, ist das nicht nur eine nette Geschenk-idee, sondern auch als Wegzehrung willkommen.