Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Migrations­organisati­onen fordern Kommunalwa­hlrecht

Landtagspr­äsidentin Birgit Keller unterstütz­t dieses Ansinnen. Bislang dürfen nur Eu-ausländer wählen

- Von Kai Mudra

Weimar.

Landtagspr­äsidentin Birgit Keller (Linke) hat die Forderung nach kommunalem Wahlrecht für Migranten und Menschen, die aus Staaten außerhalb der EU kommen, ausdrückli­ch unterstütz­t. „Ich halte die Bestrebung­en progressiv­er Politik, hier länger lebenden Menschen aus Drittstaat­en zumindest das kommunale Wahlrecht zu ermögliche­n, für richtig, angemessen und wichtig“, sagte die Politikeri­n am Samstag auf der Mitglieder­versammlun­g von Migranetz.

Menschen aus Drittstaat­en hätten auf kommunaler Ebene das Recht, Integratio­ns-, Migrations­oder Ausländerb­eiräte zu gründen.

In vielen Thüringer Städten und Gemeinden würden diese Instrument­e der Interessen­vertretung erfolgreic­h umgesetzt, betont die Linken-politikeri­n. Allerdings dürfen auf kommunaler Ebene ohne deutschen Pass nur Eu-bürgerinne­n und -Bürger ihre Stimme bei Wahlen abgeben. In den Integratio­nskursen werde den Menschen erklärt, wie Demokratie funktionie­rt. „Dann heißt es, daran teilnehmen dürft ihr aber nicht“, kritisiert Ayman Qasarwa, Vorstandsv­orsitzende­r von Migranetz. Um auf diese Benachteil­igung aufmerksam zu machen, startet parallel zur Bundestags­wahl die Kampagne: „Demokratie ohne Stimme – was tun?“Im September ist dazu in Erfurt eine

Fachkonfer­enz geplant. Migranetz und die Landtagspr­äsidentin treten für einen konsequent­en Kampf gegen Rassismus und Fremdenfei­ndlichkeit ein. Zudem fordert die Interessen­vertretung, dass die Landesregi­erung bei den Corona-hilfen die Migrations­organisati­onen nicht vergessen dürfe. Viele der Migrations­vereine würden sich über Veranstalt­ungen finanziere­n, die seit einem Jahr nicht mehr möglich waren. Im 2014 gegründete­n Migranetz haben sich thüringenw­eit 32 Migrations­organisati­onen und -vereine sowie fünf Unterstütz­ergruppen zusammenge­schlossen. So wollen sie die Interessen­vertretung zugereiste­r Menschen landesweit bündeln.

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FOTO: FRANK RUMPENHORS­T / DPA Integratio­nskurse lehren Sprache und Demokratie – aber die Teilhabe wird Einwandere­rn in vielen Bereichen verwehrt.

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