Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Bewundernswert und lebensklug
Ein Leser schreibt:
Der Erinnerungsort Topf und Söhne in Erfurt, Sorbenweg 7, ist, wie die TLZ berichtete, nach längerer coronabedingter Schließzeit für das Publikum jeweils dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr wieder geöffnet. Zwei große Sonderausstellungen gibt es derzeit. Eine davon ist dem systematischen Ermorden der Behinderten während der Nazizeit gewidmet, ein erschütterndes Verbrechen das ausgerechnet von Ärztinnen und Ärzten ausgeübt worden war. „Wohin bringt ihr uns .... “heißt es im Titel.
Wir wollen indes etwas näher auf „Apfelsuppe oder der Duft nach Heimat“eingehen, einer nicht nur umfangreichen, sondern sehr einfühlsamen Ausstellung zu der ungarischen jung gebliebenen Dame, die vielfach ausgezeichnet und in zwei deutschen Städten Ehrenbürgerin geworden ist. Éva Pusztai-fahidi wird in den Mittelpunkt gerückt, wobei, um es sachlich auszudrücken, das Material sehr umfangreich ist. Schon die Ausstellungsankündigung auf den Internetseiten ist nicht nur mit sehenswerten Fotos von Norman Hera, sondern zusätzlich mit hörenswerten 14 Podcasts von Blanka Weber so ausgestattet, dass sich Anschauen und Anhören wirklich lohnt. Außerdem gibt es das Rezept für Évas Apfelsuppe als Pdf-datei.
In der Ausstellung selbst sind zahlreiche schön gestaltete Tafeln aufgebaut und man kann viel Zeit mit Lesen verbringen. Eva Stocker hat einen feinen Film beigesteuert. Für den Film sollte man seine Ohrhörer möglichst mitbringen. Insgesamt ist es ein Mammutwerk, das große Liebe und Wärme ausstrahlt. Präzision sind wir in den zahlreichen unterschiedlichen Beiträgen der Journalistin Blanka Weber gewohnt, die sich hier auf die Freundschaft samt persönlichem Besuch in Budapest gründen.
Bewundern Sie die Eleganz der immerhin 95- jährigen Éva Pusztai-fahidi, ihre Lebensklugheit natürlich auch!
Johannes Bock, Weimar
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