Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Mit den Augen getanzt
Sänger L’aupaire schenkt Jena ein wunderbares Sommerkonzert. Einige Kulturarena-gäste hätten sich dazu nur allzu gern bewegt
Jena.
Die Stimme von Sänger L’aupaire klingt nach dem Us-amerikaner Bob Dylan. Sein Name könnte aus dem Französischen kommen. Dabei stammt er aus Gießen und heißt bürgerlich Robert Laupert. Am Freitagabend bescherte L’aupaire den Gästen der Jenaer Kulturarena einen wunderbaren Sommerabend, passend zur milden Wärme.
Der Künstlername geht auf seine Zeit in Budapest zurück, wo er im Apartment seiner Oma lebte und einen Teil seines ersten Albums „Flowers“(Blumen) aufnahm. Wenn die Ungarn damals seinen Nachnamen aussprachen, klang das wie „Lopär“oder eben „L’aupaire“.
Inzwischen sind längst weitere Singles und sein zweites Album „Reframing“(Umgestaltung) erschienen. Eine abwechslungsreiche Auswahl aus seinem Schaffen präsentierte er in Jena. Ergreifende Balladen, mitreißender Folk, Blues und Country: Der Multi-instrumentalist L’aupaire versteht sich auf viele Genres. Aber das Markanteste seiner eingängigen Songs ist ganz klar die Stimme. Die soll er durch viel Ausprobieren entwickelt haben.
Akustiksession im Publikum
„Ich hab’ euch mit den Augen tanzen sehen“, ruft der Musiker ins Publikum. Der Aktionskreis der Zuschauer ist ja coronabedingt auf die eigenen Stühle beschränkt. Viel Energie kann so nicht auf die Bühne schwappen.
Umso glücklicher ist der Sänger, dass ihm das Arenateam erlaubt hat, eine Akustik-session ins Publikum zu verlagern. Die Titel „Boatman’s Call“(Ruf des Bootsmannes) vom März und „Flowers“von 2016 genießt er in vollen Zügen, während seine Musiker sich im Arenarund um ein einziges Mikrofon gruppieren. „Das war ein Highlight des Jahres“, bedankt er sich danach.
Diese Lockerheit und Nähe weckt gegen Ende bei einigen Zuschauerinnen die Lust aufs Tanzen. Vereinzelt wagen sie, sich zu Songs wie „The River“(Der Fluss) oder „Cinderella“von ihren Sitzen zu erheben, werden aber gleich vom Ordner an die Coronaregeln erinnert.
Auch wenn sich die Tanzambitionen nicht Bahn brechen dürfen, so hat L’aupaire die Zuschauer dennoch erreicht. Und sicherlich werden sie beim nächsten Mal zahlreicher erscheinen. Denn von seinem ersten Jenaer Konzert im Studentencafé Wagner vor einigen Jahren war kein Besucher gekommen, wie er feststellen musste. Aber möglicherweise sind die vornehmlich studierenden Café-gäste längst weitergezogen.
Für diese Konzerte in den kommenden Wochen gibt es noch Karten: Patrice (4.8.), Hugh Coltman (5.8.), Alice Phoebe Lou (6.8.) und Rikas Blond (7.8.).