Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Alexander Prior steht für breites Repertoire
28-Jähriger übernimmt im nächsten Jahr
Es hat ein ganzes Weilchen gedauert, nun konnte das Theater Erfurt endlich Vollzug melden. Der britisch-russische Dirigent Alexander Prior, derzeit 28 Jahre alt, wird neuer Generalmusikdirektor in der Thüringer Landeshauptstadt. Er tritt im Sommer 2022 die Nachfolge von Myron Michailidis an, der zwei Jahre lang als GMD in Erfurt amtierte und nun noch als Chefdirigent am Haus beschäftigt ist.
Intendant Guy Montavon und das Philharmonische Orchester Erfurt hatten sich am Ende eines mehrstufigen Auswahlverfahrens „rasch und eindeutig“auf Alexander Prior verständigt, wie es aus dem Theater heißt. Das war Mitte Mai (wir berichteten). Seitdem führten Montavon und Orchesterdirektor Malte Wasem langwierige Vertragsverhandlungen mit dem jungen Dirigenten und Komponisten beziehungsweise mit seiner Münchener Agentur.
An deren Ende steht nun ein Vierjahres-vertrag, den Montavon und Prior jetzt im Rathaus unterzeichneten, im Beisein von OB Andreas Bausewein (SPD) und Kulturdezernent Tobias J. Knoblich. Knoblich sprach einer Mitteilung des Theaters zufolge von Prior als einem Ausnahmetalent und einem absoluten Glücksgriff für Orchester und Stadt. Der Stadtrat musste dem Vertrag nicht zustimmen, weshalb das Gehalt des neuen GMD unterhalb der Entgeltgruppe E 15 liegen dürfte. Über weitere Konditionen und Nebenverabredungen indes ist bislang nichts bekannt geworden.
Alexander Prior, in London aufgewachsen und in St. Petersburg ausgebildet, ist seit 2018 Chefdirigent des kanadischen Edmonton Symphony Orchestra. In Deutschland leitete er bereits das Ndr-elbphilharmonie Orchester, das Bayrische Staatsorchester oder die Hamburger Symphoniker. Er steht für ein breites Repertoire klassischer wie zeitgenössischer Werke, legt einen Fokus aber erklärtermaßen auf Anton Bruckner und Richard Wagner. Letzteres dürfte passen: Guy Montavon plant für seine fünfte und letzte Amtszeit, die ebenfalls 2022 beginnt, den „Ring des Nibelungen“. Nicht nur hier werden die 64 Musiker des Orchesters weiterhin Aushilfen benötigen.