Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Elegant und ironisch
Ruth Maria Kubitschek hat Fernsehgeschichte geschrieben und Kultserien geprägt. Heute wird sie 90
München/salenstein.
Über viele Jahre hinweg hat Ruth Maria Kubitschek das deutsche Fernsehen geprägt. Sie war auf dem Zdf-„traumschiff“an Bord, spielte im Ard-„tatort“mit oder in der Serie „Das Erbe der Guldenburgs“im Zweiten. Kultstatus erlangte Kubitschek an der Seite von Helmut Fischer als Annette von Soettingen alias „Spatzl“in der Tv-serie „Monaco Franze – Der ewige Stenz“des Bayerischen Rundfunks. Am heutigen Montag feiert sie ihren 90. Geburtstag.
Seit mehr als 25 Jahren lebt die beliebte Schauspielerin in der Schweiz. Sie malt, gärtnert und genießt ihr Privatleben – in dem sie auch anlässlich ihres runden Geburtstages nicht gestört werden möchte. „Ich gebe keine
Interviews mehr, kein einziges“, macht sie in einem kurzen Telefonat deutlich.
Geboren wurde Ruth Maria Kubitschek 1931 in Komotau (heute Tschechien) am Rande des Erzgebirges. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges floh die Familie nach Sachsen-anhalt. Ihren Drang an die Bühne setzte
Ruth Maria gegen den Willen ihrer Eltern durch. Nach dem Besuch von Schauspielschulen in Halle und Weimar gab sie ihr Debüt in Brechts „Herr Puntila und sein Knecht Matti“in Halle. Innerhalb weniger Jahre wurde sie zu einem Star des Ddrfernsehens und Defa-films.
Doch die junge Frau wollte mehr. „Ich bin zu allen Kulturbehörden gegangen und habe erklärt, dass ich andere Rollen spielen wollte, als es in diesem Land möglich war“, berichtete sie im Gespräch mit der „Welt“. Immer wieder sei ihr das verwehrt worden. 1959 ging sie mit ihrem Sohn in den Westen. Ihr Mann, der Opernund Theaterregisseur Götz Friedrich, blieb in der DDR, durfte aber auch im Westen inszenieren. Ein zweiter wichtiger Mensch an Kubitscheks Seite wurde später der „Traumschiff“-erfinder Wolfgang Rademann. Am Schlosstheater in Celle begann Kubitscheks westdeutsche Karriere. Gefördert wurde sie dabei von dem großen österreichischen Theatermann Fritz Kortner. Schon bald folgten Rollen in bundesdeutschen Fernsehproduktionen – Auftritte in „Lysistrata“(1961), „Die Powenzbande“(1973) oder die Titelrolle in „Melissa“(1966).
Langeweile kommt für Kubitschek auch abseits von Bühne und Kamera nicht auf. Im Gegenteil. Die Jubilarin ist eine leidenschaftliche Gärtnerin und Malerin und darüber hinaus eine talentierte Roman- und Sachbuchautorin.