Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Besser als nichts
Mit schwacher Offensivleistung holt Jena beim 0:0 in Leipzig wenigstens den ersten Punkt
Ausgerechnet im schwächsten seiner bisher drei Saisonspiele hat der FC Carl Zeiss Jena seinen ersten Regionalliga-punkt geholt. Beim 1. FC Lok Leipzig stand nach einer Partie mit nur sehr wenigen Chancen am Ende ein tristes 0:0 auf der altertümlichen blau-gelben Anzeigetafel im Bruno-plache-stadion.
Die 2344 Zuschauer brauchten viel Geduld, um wenigstens etwas Unterhaltung für ihr Eintrittsgeld zu erhalten. Nattermanns Kopfball aus Nahdistanz, den Jenas Keeper Müller entschärfte (38.), war der Höhepunkt der ersten Hälfte. Die Gäste hatten gar keine echte Torchance. Nach dem Wechsel das gleiche Bild. Leipzig riskierte nun unter dem Druck der Fans etwas mehr. Müller hielt, „was er halten musste“, wie Trainer Dirk Kunert befand. Jena sorgte spät für etwas Unruhe, als Dedidis über das Tor köpfte (86.).
„Wir hatten wenig Aktionen nach vorn, waren nie gefährlich vorm Tor“, fasste Kunert die schwache Offensivleistung treffend zusammen. Nur vier Tage nach dem Chancen-spektakel ohne Treffer aus der ersten Hälfte gegen Altglienicke wirkten die Jenaer diesmal ideenlos und platt. „Drei Spiele in einer Woche merkte uns schon an. Da war einfach nicht mehr alles so richtig frisch“, sagte Kunert.
Über das Spiel freute sich niemand, über den Punkt schon. Ein gewisses Aufatmen, den totalen Fehlstart und den letzten Tabellenplatz abgewendet zu haben. „Kein gutes Spiel, aber wenigstens ein Punkt. Ein kleines Erfolgserlebnis“, meinte Routinier René Lange. Der rechte Außenverteidiger war für den jungen Hoppe in der Startelf gelandet und machte seine Sache solide. „Wenn man zweimal verloren hat, dann strotzt man nicht vor Selbstvertrauen. Wir haben versucht defensiv gut abzusichern. Aber auch Lok hatte Respekt vor uns und nichts riskiert“, beschrieb
Lange, warum das Spiel über neunzig Minuten so wenig attraktiv war.
Sein Trainer meinte mit verkniffenem Gesicht: „Es war klar, dass wir Lok nicht aus dem Stadion schießen. Aber es war kein gutes Spiel. Ein typisches 0:0. Ein Spiel das keinen Sieger verdient hatte. Der Punkt war das beste daran“, erklärte Fcc-coach Kunert enttäuscht vom Auftritt seiner Elf.
Lok-trainer Ahmedin Civa fand zurecht, dass seine Mannschaft „einen Ticken mehr Chancen hatte.“„Wir wollten dem Gegner keine Räume geben. Das ist gelungen, Jena hatte in der ersten Hälfte gar keinen Torschuss“, sagte Civa.
Zwei freie Tage vorm Pokalspiel gegen Köln am kommenden Sonntag Kunert war froh, dass die ersten drei harten Spiele ohne „Totalschaden“endeten. „Jetzt kriegen die Jungs Montag und Dienstag frei, um sich zu erholen und danach bereiten wir uns auf das Dfb-pokalspiel gegen den 1. FC Köln vor“, erklärte Kunert. „Das wird eine tolle Sache. Da können wir gar nicht verlieren“, meinte René Lange, der schon viel Pokalerfahrung gegen Bundesligisten in seiner Karriere hat.
Erst in zwei Wochen geht es für den FC Carl Zeiss in der Regionalliga weiter. Am Freitag, den 13., reist der Club zum Aufsteiger nach Eilenburg. „Dort ist ein Sieg natürlich Pflicht“, will Trainer Kunert nicht drumherumreden. „Doch auch Eilenburg wird kein Selbstläufer“, weiß auch Verteidiger Lange.
Gegen Köln am kommenden Sonntag (15.30 Uhr) wird vor allem die Abwehr gefordert sein. Und die Stürmer? Vielleicht platzt ausgerechnet im Dfb-pokal der Knoten.