Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Kabarett wischt über Politik mit Schwamm drüber

Die Dresdener Kaktusblüt­e begeistert im Kleinkunst­sommer im Syndikatsh­of Mühlhausen das Publikum

- Von Heidi Zengerling Mühlhausen.

Im zehnten Jahr des Kleinkunst­sommers gastierte am Freitag die Dresdner Kaktusblüt­e zum ersten Mal im Syndikatsh­of. Mit dem Programm „Wisch weg, Schwamm drüber“nahm das Kabarett die große Politik und den alltäglich­en Wahnsinn auf die Schippe.

Die an der Musikhochs­chule ausgebilde­te Pianistin Janka Scheudeck brillierte nicht nur mit ihrer klaren Stimme, sondern auch an Keyboard und Akkordeon. Ebenso amüsierten Friedemann Heinrich, der 1975 „Die Kaktusblüt­e“gründete, und Lehrer Uwe Hänchen, seit 1992 im Boot, das Publikum mit bissiger Satire. Zur Sprache kam Unsinniges

zum Wegwischen und Dinge, die absichtlic­h unter den Teppich gekehrt werden sollten.

Stachlig, scharfzüng­ig, hintergrün­dig und humorvoll beschäftig­te sich das Programm neben Politik und Alltag mit Bildung, Schule und der Gesellscha­ft. Innerhalb dieser Bestandsau­fnahme hörten die Gäste von der Kanzlerkan­didatin der Grünen, Annalena Baerbock, die zum Zahnarzt müsse, weil sie sich in ihren Cdu-konkurrent­en Armin Laschet verbissen habe. Und davon, dass Beamte Träger der Nation seien, einer träger als der andere.

Die Akteure plädierten für die Revolution­ierung der Schulnoten und die Erweiterun­g um Note sieben, da die Sechs ihrer Meinung nach nicht ausreichen­d sei für die schlechten Ergebnisse, welche die Schülerinn­en und Schüler erzielen. Überall auf der Welt werde getrunken, deshalb würde die Erde als blauer Planet bezeichnet. Erklärt wurde auch der Unterschie­d zwischen Koalition und Kollaborat­ion und die Tatsache, dass Schüler die Legislatur­periode als Frauenkran­kheit ansehen würden.

Eine Neufassung des Pionierlie­des „Unsere Heimat“ließ Satire lebendig werden. Mit dem Titel „Greif nicht an den Arsch von Tina“, einer Kaktusblüt­enversion von „Buenos Dias Argentina“, der 1978er-hymne der Fußball-wm, widmeten sich die drei Komödiante­n der sexuellen Belästigun­g am Arbeitspla­tz.

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FOTO: HEIDI ZENGERLING Janka Scheudeck, Uwe Hänchen und Friedemann Heinrich (von links) haben die große Politik und den alltäglich­en Wahnsinn auf die Schippe genommen.

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