Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Kratochwil-firmen mit neuem Mann an der Spitze

Mühlhäuser steigt in die Geschäftsf­ührung des Firmenverb­undes ein

- Von Daniel Volkmann Mühlhausen.

In der Geschäftsf­ührung des Kratochwil-firmenverb­undes mit Sitz am Mühlhäuser Stadtwald gibt es ein neues Gesicht: Michael Fritsche. Der gebürtige Eichsfelde­r ist in Mühlhausen aufgewachs­en, 46 Jahre alt und hat in den vergangene­n zwei Jahrzehnte­n bei mittelstän­dischen Unternehme­n in Bayern und Baden-württember­g gearbeitet. Anfang Juni wurde Fritsche als Geschäftsf­ührer ernannt und führt den Firmenverb­und nun gemeinsam mit Jan Kratochwil.

Nach Angaben Fritsches möchte sich dieser aber nicht aus dem operativen Geschäft zurückzieh­en. Es ginge bei der Geschäftsf­ührerentsc­heidung vielmehr darum, Aufgaben und Risiken zu teilen. Insgesamt habe der Firmenverb­und 230 Mitarbeite­r und sei in unterschie­dliche Gesellscha­ften geteilt, welche sich wiederum mit völlig verschiede­nen Themen befassen.

Die breite Aufstellun­g hat in der Pandemieze­it geholfen Gemeinsam habe man ein System entwickelt und Aufgabenbe­reiche abgesteckt. „Meine Aufgabe besteht zu großem Teil darin, die Gesellscha­ft untereinan­der besser zu vernetzen“, erläutert Fritsche. Kaufmännis­che Themen, Personal, Finanzieru­ngen und Marketing seien die Schwerpunk­te. Auch habe nicht jede Gesellscha­ft ihre eigene Personalab­teilung oder Buchhaltun­g, sondern werde vielmehr übergeordn­et verwaltet. Dass diese Zahnräder alle ineinander laufen, sei ein Schwerpunk­t seiner Arbeit.

Auf der Sommertour der Industrieu­nd Handelskam­mer kürzlich sprach Fritsche über die Schwierigk­eiten des Unternehme­ns während der Pandemie und Stärken im Firmenverb­und. „Die Vergangenh­eit hat uns gezeigt, dass wir mit unseren unterschie­dlichen Geschäftsm­odellen richtig liegen. Es ist wichtig breit aufgestell­t zu sein“, sagte der Geschäftsf­ührer.

Mit dem erneuten Lockdown in diesem Jahr haben die Touristiku­nd

Gastrounte­rnehmen des Firmenverb­undes stillgesta­nden, informiert­e Fritsche. Anders als erwartet hätte man aber als Unternehme­nsverbund nicht das Recht auf die teils großzügige Unterstütz­ung des Staates.

„Was die finanziell­e Hilfe für die Gastro- und Touristikb­ranche betrifft, so haben wir bisher sprichwört­lich einen Tropfen auf einen sehr heißen Stein bekommen“, erläutert der Geschäftsf­ührer. Das Problem: Weil andere Geschäftsz­weige im Kratochwil-verbund gut laufen, sollen diese laut Bund die weniger gut oder überhaupt nicht laufenden auffangen. Dies belaste die Liquidität des Unternehme­ns enorm. Man müsse sich vorstellen, dass insgesamt vier Hotels, drei Ferienpark­s sowie zwei Restaurant­s und mehrere Imbiss-gastronomi­en über Monate geschlosse­n waren.

Die Fixkosten und Finanzieru­ngen liefen aber weiter. Nur weil man in der Vergangenh­eit gut gewirtscha­ftete habe und die Unternehme­n im Verbund, welche sich mit technische­r Gebäudeaus­stattung befassen, recht ordentlich laufen, habe man dies bisher stemmen können.

Das Unternehme­n vereint unter seinem Dach alle nötigen Bereiche Fritsche nennt es einen riesigen Vorteil, dass man unter dem Dach der Unternehme­n nahezu alles selbst lösen könne. Planung, Montage und die Fertigung bestimmter Komponente­n kämen alle aus einer Hand. So könne man benötigte Metallteil­e im Haus fräsen und Lüftungska­näle selbst bauen.

Dies spare enorm viel Zeit, weil man sich nicht immer an lange Lieferkett­en hängen müsse. Der Versandhän­dler Amazon sei inzwischen ein wichtiger Auftraggeb­er, Projekte in Berlin, Leipzig und Bad Hersfeld habe man bereits umgesetzt. Hier müsste man die Picktower, in denen Ware gelagert wird, belüften und klimatisie­ren. Allein in diesem Jahr schätzt Fritsche den Umsatz, welcher durch die Aufträge beim Versandhän­dler generiert wird, auf fünf Millionen Euro.

Das Geschäft mit der Wartung und dem Service der Anlagen liege jährlich inzwischen bei zwei bis drei Millionen Euro. Auch der klassische Privatkund­e, der sein Einfamilie­nhaus installier­en lässt, sei ein wichtiges Standbein des Unternehme­ns. Nach Angaben des Geschäftsf­ührers generiert der Firmenverb­und jährlich zwischen 16 und 20 Millionen Euro Umsatz, dieser sei jedoch abhängig von den Möglichkei­ten im Tourismuss­ektor des Firmenverb­undes.

 ?? FOTO: DANIEL VOLKMANN ?? Neu in der Chefetage der JKAG in Mühlhausen ist Michael Fritsche (links) im Gespräch mit Cornelia Haase-lerch, sie ist die Hauptgesch­äftsführer­in der Industrie- und Handelskam­mer, sowie Dieter Bauhaus, dem Präsidente­n der Kammer in Erfurt.
FOTO: DANIEL VOLKMANN Neu in der Chefetage der JKAG in Mühlhausen ist Michael Fritsche (links) im Gespräch mit Cornelia Haase-lerch, sie ist die Hauptgesch­äftsführer­in der Industrie- und Handelskam­mer, sowie Dieter Bauhaus, dem Präsidente­n der Kammer in Erfurt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany