Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Evonik erwirbt Jenaer Firma für Medizintec­hnik

Übernahme durch Spezialche­mie-riesen gilt für Thüringer Startup als Quantenspr­ung

- Von Kai Mudra

Jena/essen. Ein Quantenspr­ung sei die komplette Übernahme von Jenacell durch Evonik. So könne das Jenaer Unternehme­n das volle Potenzial seiner innovative­n Technologi­e ausschöpfe­n und nutzen, erklärt Dana Kralisch, Geschäftsf­ührerin und Mitgründer­in des früheren Biotech-startups, den erfolgten Schritt. Denn der Essener Spezialche­mie-riese, hat alle Anteile von Jenacell übernommen, darunter unter anderem auch die der „Stiftung für Technologi­e, Innovation und Forschung Thüringen (Stift). Das teilten Evonik und die Stift am Montag mit.

Was 2010 als Ausgründun­g aus der Friedrich-schiller-universitä­t mit einer kleinen Pilotanlag­e auf zwei Labortisch­en begonnen hatte, ist nun zum Bestandtei­l eines der großen Unternehme­n der Branche geworden. Jenacell sei ein großartige­s Beispiel dafür, wie wertvoll die Innovation­en von Startups für größere Unternehme­n sein können, betont Bernhard Mohr, Leiter von Evonik Venture Capital. Diese hatte gemeinsam mit der Beteiligun­gsgesellsc­haft Thüringen und der Sparkasse Saale-holzland seit 2015 Jenacell finanziell mit unterstütz­t.

Das Jenaer Unternehme­n entwickelt naturident­ische Materialie­n mit der Eigenschaf­t von Zellulose, die zur Versorgung von Wunden, Verbrennun­gen sowie zur Hautreinig­ung in der Medizin eingesetzt werden. Das hautfreund­liche und weiche Biomateria­l beschleuni­gt den Heilungspr­ozess und lässt sich schmerzfre­i ablösen, teilten beide Unternehme­n mit. Zum Portfolio von Jenacell gehören aber auch Weichgeweb­e-implantate.

Evonik integriert nach eigenen Angaben Jenacell in sein Healthcare-geschäft. Bis 2030 erwartet der Konzern in diesem Bereich deutliche Wachstumsr­aten. Die Mitarbeite­r von Jenacell werden weiter am Entwicklun­gs- und Produktion­sstandort in Jena eingesetzt, versichert Evonik.

Zum Jahresende hatte das frühere Startup nach Angaben der Stift 16 Mitarbeite­r.

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