Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Das liest sich wie eine Drohung Bidens

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Ein Leser schreibt zur Us-datenpolit­ik unter anderem:

Der Tlz-artikel vom 29. Juli „Cyberangri­ffe: Biden warnt vor echtem Krieg“liest sich für mich nicht wie eine Warnung, sondern wie eine Drohung. Und genau das soll sie wahrschein­lich auch sein. Die Aussagen erinnern mich an die Erzählung vom Brandstift­er, der sich selbst am Steuer der Feuerwehr wähnt. Spätestens seit Juli 2013, als der berüchtigt­e Nsa-skandal publik wurde, ist bekannt, dass es die USA sind, die weltweit gigantisch­e Datenmenge­n illegal sammelt. Und diese Datenmenge­n haben sie nicht auf der Straße zusammenge­kehrt, sondern sie sind wie ganz gewöhnlich­e Hacker illegal in fremde Cybersyste­me eingedrung­en und haben diese Daten gestohlen. In meinem Leserbrief vom 29. Juli 2013 habe ich vorgerechn­et, um welche gigantisch­en Datenmasse­n es sich dabei handelte.

Wenn sich Herr Biden heute hinstellt und anderen mit Krieg droht, wenn sie das Gleiche tun, dann habe ich mindestens ein Glaubwürdi­gkeitsprob­lem. Verstärkt wird dieses Glaubwürdi­gkeitsprob­lem noch zusätzlich, wenn man weiß, dass mithilfe von sogenannte­r „Nichtzusch­reibungs“und „Fehlzuschr­eibungs“-techniken das Wer und das Wo von Cyberaktiv­itäten verborgen beziehungs­weise gefälscht und umgekehrt auch schwerlich eindeutig zugeordnet werden kann. Wahrschein­lich wird man mir entgegenha­lten, dass „NSA-2013“und „Ransomware“ebenso wenig vergleichb­ar seien wie die Flugunterb­rechungen von Minsk und Wien 2008. Doch unabhängig von den Unterschie­den sind beides „Gerichte“aus der gleichen Giftküche. Vielmehr bin ich geneigt, diese Biden-aussagen mit einer meiner Leidenscha­ften in Verbindung zu bringen. Ich sammle seit Jahren Sprichwört­er und Zitate, da hier Lebensweis­heiten von Generation­en zusammenko­mmen. Und ein altes deutsches Sprichwort lautet: „Was ich denk und tu, trau ich andern zu!“

Helmer Wenck, Weimar

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