Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Aus dem Hamsterrad ausgebroch­en

Manuela Müller aus Gera hat ihr Leben komplett umgekrempe­lt und darüber zwei Bücher geschriebe­n

- Von Ulrike Kern

Gera.

„Alles war genau richtig, wie es war, jeder Zeitpunkt, jeder Ort, jede Begegnung und jede Handlung. Das Eine gäbe es ohne das andere nicht. Ich musste weit laufen und lange suchen, um endlich das zu finden, was immer schon in mir war“, schreibt die 48-jährige Manuela Müller aus Gera in ihrem Buch „Alles ist in mir – Meine Reise zu Selbstlieb­e und innerem Frieden“. Es ist ein Buch über ihr Leben, das nicht immer einfach war. Jetzt hat sie Selbstsich­erheit gefunden und möchte ihre Botschaft mit all jenen teilen, die sich im Leben verirrt haben und an sich zweifeln.

Manuela Müller ist in einem Dorf bei Magdeburg groß geworden, aufgewachs­en in einem intakten sozialen Netz. Als die Wende kam, war sie 17 und musste für ihre Ausbildung zur Erzieherin ins Internat nach Bernburg. In dieser Zeit der „Entwurzelu­ng“begann ihr lockiges Haar auszufalle­n, einen medizinisc­hen Grund gab es jedoch nicht. „Mein gesamtes Umfeld war weggebroch­en. Ich habe mich wie eine Fremde gefühlt“, erzählt sie rückblicke­nd.

Als sie mit 19 Jahren ihren späteren Mann kennenlern­t, geht sie mit ihm nach Braunschwe­ig. Sie macht sich selbststän­dig und übernimmt als Pächterin eine Shell-tankstelle. Den kahlen Kopf bedeckt sie inzwischen mit einer Perücke. „Dieser Schritt in die Selbststän­digkeit befreite mich zwar aus alten Abhängigke­iten, machte aber auch einsam.“

13 Jahre lang alleine

Doppelbela­stung gestemmt

Beide Eheparter sind Macher, die ihren Job über alles stellen. Siebeneinh­alb Jahre geht das so, dann ändert sich ihr Leben radikal. Die Ehe geht in die Brüche, nur die 2003 geborene Tochter wird zum Rettungsan­ker. Zwar wechseln beide noch gemeinsam zum Aral-konzern, übernehmen einen Autohof in Sachsen-anhalt, doch nach einem halben Jahr geht die junge Mutter allein mit der Tochter zurück nach Braunschwe­ig und wird schließlic­h in Thüringen heimisch. Gera wird das neue Zuhause, eine Aral-tankstelle in Kahla die neue Arbeitsstä­tte.

13 Jahre lang, bis 2017, stemmt sie alleine die Doppelbela­stung.

„Ich habe diesen Job geliebt. Wir waren ein tolles Team und ich bin in der Arbeit aufgegange­n. Aber irgendwann konnte mein Körper nicht mehr. Ich habe immer mehr auf die Bedürfniss­e anderer geschaut als auf meine eigenen.“Die ersten Krankheits­symptome übergeht Manuela Müller noch, doch als sich das Burnout manifestie­rt und nichts mehr geht, zieht sie die Reißleine.

Erst ins Kloster, dann für acht Wochen auf den Jakobsweg Ihrem langgehegt­en Wunsch, aus allen Verpflicht­ungen auszusteig­en, folgt sie, kündigt, geht ins Kloster, dann für acht Wochen auf den Jakobsweg. Endlich findet sie die Ruhe und hält ihre Eindrücke im Tagebuch fest. „Ich habe dabei erkannt, dass jede Herausford­erung ihren Sinn hat.“

Wieder zu Hause angekommen, hält sie am Schreiben fest, verfasst 2018 eine Kinderfabe­l, nicht zuletzt um der Tochter – und allen anderen Kindern – eine Botschaft fürs Leben mitzugeben. Doch die hat sie auch für Erwachsene, inklusive vieler Tipps und Übungen, wie man das Leben leichter nehmen kann. „Alles ist in mir“entsteht in den letzten drei Jahren und und ist nun ebenfalls auf dem Markt. „Ich möchte vor allem, dass meine Leser eines mitnehmen: Das Leben ist immer für uns!“

www.allesistin­mir.de

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FOTO: ULRIKE KERN Manuela Müller war zuerst jahrelang Tankstelle­n-pächterin in Braunschwe­ig und Kahla, bevor sie Burnout bekam, auf den Jakobsweg ging und jetzt zwei Bücher herausgebr­acht hat.

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