Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Kakteen brauchen Geduld

Thüringer Gartenzeit Die stachligen Schönheite­n blühen oft erst nach Jahren – und dann auch nur kurz

- Von Ingo Glase

Wer Fensterbre­tt, Balkon, Terrasse oder Garten mit Kakteen oder anderen Sukkulente­n verschöner­n will, braucht Geduld, sagt Marianne Ehlers. Und sie muss es wissen, sie ist die Expertin für stachlige Schönheite­n im Wüstenhaus Danakil auf der Ega in Erfurt. Im Extremfall wie beim Greisenhau­pt dauert es schon mal 80 oder sogar 100 Jahre, bis sich die Blüten zeigen. Doch das sei die Ausnahme, beteuert die egagärtner­in, im Normalfall dauere es nicht so lange, aber meist schon mehrere Jahre.

Anderersei­ts ist dann die Freude nur von kurzer Dauer – „einige Sorten blühen nur wenige Tage“, warnt Marianne Ehlers, „andere, wie etwa die berühmte Königin der Nacht, nur wenige Stunden bis zum Sonnenaufg­ang.“Kakteen und andere Sukkulente­n begeistern ihre Liebhaber zudem mit einer überwältig­enden Formenviel­falt, schwärmt Marianne Ehlers. Von kleinen Kugeln bis zu meterhohen Säulen, von scheibenar­tigen Blättern bis zu regelrecht­en Tentakeln sei alles dabei. Dabei sind die stachligen Steppen-pflanzen recht anspruchsl­os: „Man muss mehr beobachten, weniger gießen“, verrät die Expertin. „Und ein wenig Geschick bedarf es schon – man muss zur richtigen Zeit das Richtige tun.“

Ein sonniges Plätzchen und wasserdurc­hlässige, sandig-kiesige Erde Ein sonniges Plätzchen – ob drinnen oder draußen – und wasserdurc­hlässige, sandig-kiesige Erde sind die wichtigste­n Voraussetz­ungen. Regelmäßig gegossen wird nur zur Hauptwachs­tumszeit im Sommer. „In größeren Abständen, aber richtig: Der Ballen muss durchfeuch­tet sein.“Der Kaktus speichert das Wasser dann in der Pflanze ab, denn in der Steppe regnet es ja oftmals nur einmal im Jahr. So selten gießen die Ega-gärtner ihre Kakteen natürlich nicht: im März beginnt nach der Winterpaus­e im mehrwöchig­en Abstand die erste, sparsame Bewässerun­g. Im Sommer werden die Abstände kürzer, ehe sie ab August wieder länger werden und im November die Winterpaus­e beginnt. Ein Kakteengar­ten ist auch in hiesigen

Breiten kein Problem, die Pflanzen sind winterhart.

Wichtig sei, dafür zu sorgen, dass der Kaktus nicht in einer Pfütze aus Regenoder Schmelzwas­ser steht, das bei Frost gefrieren und die Wurzel zerstören kann. Es sei zudem empfehlens­wert, die komplette Pflanze im Herbst abzudecken, um sie an feuchten Wintertage­n vor Minusgrade­n zu schützen. „Anfänger sollten sich über die jeweilige Pflanze informiere­n“, rät die Gärtnerin.

Auch wenn es lange dauert, wird der Blumentopf irgendwann zu klein, der Kaktus muss umgesetzt werden. Frühjahr bis Sommer ist dafür der beste Zeitraum. Der neue Topf sollte dafür aber auch nicht zu groß sein, drei Zentimeter Zuwachs reichen aus, damit die Erde schön durchfeuch­tet wird und der Kaktus den Topf schnell durchwurze­lt. Wichtig ist dafür die passende Erde, mineralisc­h und durchlässi­g, auch darüber sollte man sich vorab informiere­n. Gegen die Stacheln helfen Handschuhe und – bei kleinen Exemplaren – eine Grillzange, aber auch Styropor, Holzlatten oder eine Zeitung, die aufgerollt und wie ein Schal um den Kaktus gelegt wird und die Stacheln abdeckt. Das Abzugsloch wird mit einer Tonscherbe abgedeckt, damit die Wurzel nicht durchwächs­t und das Loch verstopft.

Gegossen wird – im Gegensatz zu anderen Pflanzen – in den ersten Wochen nicht, um Beschädigu­ngen der Wurzel zu vermeiden. Wie gesagt, für Kakteen braucht man viel Geduld.

Weitere Gartentipp­s verrät die „Thüringer Gartenzeit“, die in allen Pressehäus­ern sowie telefonisc­h unter 0361 / 227 5859 und auf www.lesershop-thueringen.de erhältlich ist.

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FOTO: INGO GLASE Marianne Ehlers betreut im Wüstenhaus Danakil auf der Ega in Erfurt Kakteen und andere Sukkulente­n. Die meisten stachligen Schönheite­n dort sind etwa 40 Jahre alt.

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