Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Stausee-fische sollen ins Freibad
Während der Reparatur eines defekten Wasserablasses will man in Blankenburg ungewöhnliche Wege gehen
Der kaputte Ablass im Stausee bei Blankenburg soll in den Wintermonaten repariert werden. Weil dazu das Wasser abgelassen werden muss, ist geplant, die Fische ins Freibad Kirchheilingen vorübergehend umzusiedeln. Auf diese Lösung haben sie die Thüringer Fernwasserversorgung (TFW), die Gemeinde und der Angelverein Stau Blankenburg geeinigt.
Anfang Oktober soll begonnen werden, den See abzulassen. Etwa 20 Tage später ist vorgesehen, den Fischbestand, der auf mehrere Tonnen geschätzt wird, zu evakuieren. Dazu muss das gechlorte Badewasser durch Trinkwasser ersetzt werden. Ab Dezember soll der See wieder eingestaut werden. Danach kehren die Fische zurück. „Das ist ein vernünftiger Kompromiss“, sagt Bürgermeister Jörn Sola (Freie Wähler).
Defekter Schieber erlaubt keinen sicheren Betrieb der Anlage
Die Angler, die den See gepachtet haben, hatten sich lange um die Zukunft des Gewässers gesorgt. Für sie ist es ein erhaltenswertes Biotop, auch wenn es offiziell nicht unter Naturschutz steht. Denn der Schieber für den Wasserablass ist defekt. Der Wasserstand im See war daraufhin zurückgegangen. Die Thüringer Fernwasserversorgung hatte eine neue Absperrblase zur Abdichtung des Abflusskanals eingesetzt. Diese
Zur Reparatur des defekten Stausee-schiebers bei Blankenburg soll das Wasser abgelassen werden.
wurde aber wieder entfernt, nachdem sich der defekte Schieber durch Äste und Schlamm von alleine verschlossen, sodass die Anlage nun kein Wasser mehr verliert.
Mit dem defekten Schieber ist aber auch der Betrieb der Anlage nicht sicher. Denn der Wasserspiegel muss ständig abgesenkt werden können, um das Risiko von Hochwasser
in dem Dammbauwerk zu verringern. Daher besteht dringend Handlungsbedarf.
Die Thüringer Fernwasserversorgung hat die Variante der Trockenlegung mit Spundwänden wegen der hohen Kosten ausgeschlossen. Die Institution will aber zunächst noch einmal die Möglichkeit eines Tauchereinsatzes prüfen, bei dem vermutlich Saugtechnik zum Freilegen des Einlaufbauwerks zum Einsatz kommen müsste.
Das Verhältnis von Kosten und Nutzen war bisher ein Problem bei der Reparatur. Die Thüringer Fernwasserversorgung, die für die Unterhaltung des Stausees zuständig ist, will nun die Kosten übernehmen. Laut Mario Schött, Vorsitzender des Anglervereins Stau Blankenburg, jedoch soll für die Evakuierung der Fische noch eine Unkostenpauschale entstehen. Auch sei noch nicht geklärt, wer für die die Kosten für die Aussonderung der Giebel aufkommt, die sich positiv auf das Gewässer auswirkt. „Als kleiner Anglerverein können wir das nicht aufbringen“, so Schött.