Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Frust-ferien für Vettel

Formel 1: Aston-martin-pilot hat vier Wochen Zeit, Disqualifi­kation zu verdauen

- Von Oliver Levrault sid

Am Tag nach dem Tohuwabohu vom Hungarorin­g fühlte sogar Lewis Hamilton mit Unglücksra­be Sebastian Vettel. „Es tut mir so leid für Seb“, schrieb der Weltmeiste­r auf Instagram: „Es ist immer eine Ehre, mit dir auf dem Podium zu stehen. Du hast dir dieses Resultat verdient.“Behalten darf Vettel diesen für ihn so großen, zweiten Platz in Ungarn aber nicht.

Es war 22.02 Uhr am Sonntagabe­nd, Vettel längst wieder zu Hause in der Schweiz, als die Rennleitun­g ihr Urteil sprach: Disqualifi­kation, keine Punkte für den Heppenheim­er. Und Platz zwei erbte ausgerechn­et der, der Mitleid hatte: Hamilton rückte vor, sein Vorsprung auf Titelrival­e Max Verstappen beträgt nun schon acht Wm-punkte.

Und das alles nur wegen eines Messfehler­s? Im Aston Martin des viermalige­n Weltmeiste­rs konnten bei der Prüfung nach dem Rennen nur 0,3 Liter Benzin entnommen werden, gefordert ist aber mindestens ein Liter. Der Weltverban­d Fia tat, was er laut Reglement tun musste – und schickte Vettel mit einem Dämpfer in die vierwöchig­e Sommerpaus­e.

Nur ein kleines bisschen Hoffnung bleibt, für Aston Martin sind diese 18 Punkte für Rang zwei schließlic­h eine ganze

Menge. „Wir hatten noch

1,44 Liter Benzin im

Tank“, sagte Teamchef Otmar Szafnauer zu Motorsport-magazin.com: „Über die Fuel Flow Meter wissen wir genau, wie viel wir verbraucht haben. Weil wir die Startmenge deklariere­n müssen, können wir das so auch beweisen.“

Das Team zieht nun einen Protest in Erwägung und hat 96 Stunden Zeit für eine offizielle Verkündung. Dass der Einspruch erfolgreic­h wäre, ist aber unwahrsche­inlich. Und so bleibt nach der leichten Enttäuschu­ng über Rang zwei – Sensations­gewinner Esteban Ocon hatte alle Angriffe abgewehrt – wohl Frust über das technische Malheur.

Und Vettels Disqualifi­kation hatte eben auch Auswirkung­en auf den Wm-kampf. „Hamilton erfüllt seine Mission und entreißt Verstappen den Thron“, schrieb die Gazzetta dello Sport.

Denn Weltmeiste­r Hamilton sammelte als Zweiter im Gegensatz zum neuntplatz­ierten Verstappen kräftig Punkte. Nach dem Rennen klagte Hamilton allerdings über gesundheit­liche Probleme und sprach erstmals über die Folgen seiner Corona-erkrankung im Dezember. „Ich mühe mich seit Ende des letzten Jahres, gesund zu bleiben. Das ist immer noch ein Kampf“, sagte der Engländer: „Ich habe bislang noch mit niemandem darüber gesprochen, doch ich glaube, dass die Effekte immer noch spürbar sind. Der Grad an Müdigkeit ist schon anders, es ist eine Herausford­erung.“

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Sebastian Vettel FOTO: GETTY IMAGES

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