Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Rhode und Krieghoff jubeln über Rekorde

Beim „Ohmrathon“des LTV Obereichsf­eld in Worbis sind rund 160 Teilnehmer­innen und Teilnehmer mit dabei

- Von Christian Roeben

Worbis.

Der Sieger und neue Streckenre­kordhalter des Halbmarath­ons stand zunächst vor verschloss­enen Türen. Marcel Krieghoff (TEAG Thüringer Energie) hatte sein Auto auf dem Parkplatz vor dem Worbiser Stadion abgestellt, dann jedoch zunächst gemeinsam mit Ehefrau Luise (die ebenfalls Halbmarath­on lief) die falsche Richtung eingeschla­gen.

Doch Krieghoff hätte den längsten Wettbewerb des vom LTV Obereichsf­eld ausgericht­eten „Ohmrathons“wohl auch dann gewonnen, wenn er mit Verspätung gestartet wäre. Mit 1:21,53 Stunden lief der 37-Jährige aus Bad Langensalz­a in orangenen Schuhen und blauem Dress allen 57 männlichen und weiblichen Konkurrent­en mühelos davon. Der Zweite Oliver Helmboldt (Bad Lauterberg) kam als Zweiter mit fast sechs Minuten Rückstand ins Ziel. Dritter wurde Frank Gatzemeier (Laufffreun­de Eichsfeld).

„Der schwitzt ja gar nicht“, raunte das Publikum, als Krieghoff nach 500 Höhenmeter­n und fast 22 Kilometern – die neue Strecke war sogar noch länger als die, auf der Robert Makarinus (Nordhausen) den bisherigen Rekord erlaufen hatte – ins Stadion und Richtung Ziel einbog. In der Tat wirkte Krieghoff frisch wie nach einem Regenerati­onslauf – schnell am Wasserbech­er genippt, und schon ging es zum Siegerinte­rview. „Ich war die ganze vergangene Woche erkältet und hatte schon überlegt, meinen Start noch abzusagen“, erklärte er. Das hätte eventuell die chancenlos­e Konkurrenz gefreut, aber den Veranstalt­er ganz sicher nicht.

Der konnte sich, obwohl er sich erst spät und ohne viel Werbung im Vorfeld dazu entschiede­n hatte, den Ohmrathon nach 2019 erstmals wieder durchzufüh­ren, über rund 160 Starterinn­en und Starter freuen. Rund ein Drittel hatte sich noch am Veranstalt­ungstag selber kurzfristi­g vor Ort registrier­t. „Damit sind wir superzufri­eden“, erklärte Mathias Wieg vom Organisati­onsteam, der sich beim „Mini-marathon“(4,1 km) selbst Bronze sicherte. Geschlagen wurde der Gernröder nur von seinem Schützling Nico Kroll (Jahrgang 2006), der seinen Coach in 16:24,50 Minuten um knapp 2,5 Sekunden abhängte und Gewinner Marco Nebelung (LTV Altstadt Nordhausen, 16:05).

„Zur Zeit trainiere ich eher die kürzeren Strecken“, berichtete Nebelung,

der sich auch „eine 16-er Zeit“vorgenomme­n hatte. Der Nordhäuser Athlet war mit seiner Frau und den drei Kindern ins Ohmbergsta­dion gereist und nutzte den Tag, um anschließe­nd noch einen Familienau­sflug in den Bärenpark Worbis zu unternehme­n.

Bei den Frauen setzte sich im Mini-marathon Ida Marie Bierwisch (Jahrgang 2010, SV Kraftverke­hr Heiligenst­adt) in 19:35,40 Minuten vor Clara Beck (SV Einheit Worbis, 20:50,60) und Marie Frixel (LTV Obereichsf­eld, 20:53,40) durch. Für Frixel (Jahrgang 2008) war es der erste Wettkampf, aber es wird nicht der letzte Podestplat­z gewesen sein.

„Sie ist ein großes Talent“, unterstric­h ihr Trainer Wieg.

Trotz Gehpausen souverän vorne Während Männer-champion Nebelung bereits im Ziel war, kämpfte die Halbmarath­on-frauengewi­nnerin noch auf und mit der Strecke. Anna Rhode (Lauffreund­e Eichsfeld), die am Wochenende zuvor noch in Leipzig bei einem Triathlon brilliert hatte, konnte es sich aber locker leisten, am letzten gemeinsame­n Anstieg eine kleine Gehpause („Ich war im roten Bereich“) einzulegen. Zu deutlich war der Vorsprung der Gerbershäu­serin vor Anne Kilian und Lokalmatad­orin Anika Kittke (LTV Obereichsf­eld. Auch Rhode stellte einen neuen Streckenre­kord auf.

Eine Überraschu­ng gab es beim rund 10,8 Kilometer langen „Viertelmar­athon“mit gut 250 Höhenmeter­n. Die Favoriten Sebastian Hartmann und Thomas Münster (LTV Obereichsf­eld) liefen zwar zuerst über den Zielstrich, wurden aber noch von einem Außenseite­r überflügel­t. Nils Haak aus Göttingen, der für keinen Verein gemeldet war und erst aus einer späteren Welle gestartet war, lag aufgrund der Nettozeit am Ende ganz vorne und war selber etwas überrascht. „Eigentlich bin ich gar nicht der typische Läufer“, erklärte der 27-jährige Fußballsch­iedsrichte­r, der in Göttingen Rechtswiss­enschaften studiert und zuvor „mal bei einem Lauf in Spanien Dritter“geworden ist.

Lauf-urgestein Hartmut Erdmann (1. SC Heiligenst­adt) absolviert­e die gut 4 Kilometer und fast 100 Höhenmeter in imposanten 22:13,50 und ließ damit zahlreiche wesentlich jüngere Kontrahent­en hinter sich. „Ich bin zufrieden“, sagte der 79-Jährige.

Das Resümee der Verantwort­lichen fiel nach dem pandemiebe­dingten etwas anderen Format des „Ohmrathons“positiv aus.

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FOTOS: SARAH JAKOB Anna Rhode von den Lauffreund­en Eichsfeld kommt gemeinsam mit ihrem Teamkolleg­en André Bachmann ins Ziel.
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Marcel Krieghoff ist im Halbmarath­on eine Klasse für sich.
 ??  ?? Nils Haak gewinnt beim Ohmrathon den Viertelmar­athon.
Nils Haak gewinnt beim Ohmrathon den Viertelmar­athon.

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