Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Saubere Arbeit wird belohnt
Hölzerne Türen und Möbel zur Tischler-gesellenprüfung im Unstrut-hainich-kreis
Unstrut-hainich-kreis.
Mit der Präsentation ihrer von Hand gefertigten Gesellenstücke schlossen sieben Tischler-lehrlinge aus dem Unstrut-hainich-kreis und zwei Auszubildende aus dem Kyffhäuserkreis vor wenigen Tagen ihre Gesellenprüfungen ab.
Ein Großteil der Lehrlinge wird vom Ausbildungsbetrieb übernommen Acht von ihnen haben ihre dreijährige Handwerksausbildung erfolgreich absolviert. Einer wird noch ein halbes Ausbildungsjahr dranhängen und seine Prüfung wiederholen. Ein Großteil der ausgebildeten Tischler hat bereits einen festen Arbeitsvertrag in der Tasche.
Maik Hammer ist Tischlermeister und Ausbilder der Fachrichtung Holz im Bildungszentrum der Katholischen Arbeitnehmer Bewegung (KAB) in der Mühlhäuser Feldstraße und war Teil der Prüfungskommission. Wertige Innenund Außentüren sowie Möbelstücke
seien in diesem Jahr zu bewerten gewesen, oft sind dies Resultate der täglichen Arbeit, berichtet Hammer. Baue ein Unternehmen häufiger Treppen, so könnte auch eine Treppe als Gesellenstück gebaut werden, dies stehe den Prüflingen frei. Bei der Bewertung durch die Prüfungskommission werde viel Wert auf die Sauberkeit der Arbeit gelegt.
„Neben dem optischen Eindruck geht es um die Maße und Funktion der Bauelemente“, sagt Hammer. Jeder Azubi habe 100 Stunden Zeit, um sein Gesellenstück zu fertigen. Laut Prüfungskonzept sei es so gedacht, dass ein kompletter Arbeitsauftrag abgearbeitet und dokumentiert werden müsse. Maß nehmen auf der Baustelle, Kalkulation, Bestellung, bis hin zum Bau des Gesellenstücks. Die einzelnen Schritte müssten sauber dokumentiert und mit Zeichnungen untermauert in einer Mappe abgeheftet werden, dies fließe in die Bewertung ein.
Um zu verhindern, dass ein Gesellenstück im Betrieb nicht von einem erfahrenen Mitarbeiter gefertigt wird, kontrolliere man die Betriebe in losen Abständen unangekündigt. Im Großen und Ganzen funktioniere das gut.
„Jedem steht frei, was er baut, wenn sich ein Unternehmen auf Türen spezialisiert hat und auch entsprechende Technik vorhanden ist. Wird der Auszubildende kein Möbelstück bauen“, sagt Hammer.
Das klassische Handwerk kommt in modernen Betrieben oft zu kurz
Als problematisch sieht der Ausbilder die fehlende Zeit, um einfach mal zu üben. Die Auszubildenden seien häufig in Produktionen eingebunden. Die Betriebe, die sich heute am Markt behaupten, hätten allesamt einen Maschinenpark der modernen Anforderungen entspreche. Aus seiner Sicht kommt das klassische Handwerk zu kurz. Zinken, Graten, Schlitzen und Zapfen seien Holzverbindungen, die von Hand hergestellt werden können, dies gehöre in vielen Unternehmen der Vergangenheit an.
Sönke Senftleben ist 19 Jahre alt und hat seine dreijährige Ausbildung bei der Tischlerei Kaufmann in Hüpstedt absolviert. „Ich wollte eine etwas ausgefallene Eingangstür fertigen, einen Hingucker“, sagt Senftleben. Die von ihm gebaute Tür ist aus Kiefernholz gefertigt und mit Glas sowie Holzfüllungen versehen. Als Herausforderung während der Produktion nennt Senftleben den Zuschnitt der Leisten, welche sowohl Glas und Holzfüllungen in der Tür halten.
„Im Element ist jeder Winkel anders, ich habe erst mit einfachen, günstigen Leisten gearbeitet, um den Schnittwinkel zu bestimmen. Hat alles gepasst, wurden die etwas Wertigeren auf Maß gebracht“, sagt der ehemalige Tischler-azubi. Er habe sich für den Handwerksberuf entschieden, weil er gern mit dem Naturwerkstoff Holz arbeite, auch vor Ausbildungsbeginn. Weiter biete die Ausbildung ein breitgefächertes Spektrum an Handwerkskunst, welches sich aus seiner Sicht im Leben immer wieder bezahlt mache.