Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Saubere Arbeit wird belohnt

Hölzerne Türen und Möbel zur Tischler-gesellenpr­üfung im Unstrut-hainich-kreis

- Von Daniel Volkmann

Unstrut-hainich-kreis.

Mit der Präsentati­on ihrer von Hand gefertigte­n Gesellenst­ücke schlossen sieben Tischler-lehrlinge aus dem Unstrut-hainich-kreis und zwei Auszubilde­nde aus dem Kyffhäuser­kreis vor wenigen Tagen ihre Gesellenpr­üfungen ab.

Ein Großteil der Lehrlinge wird vom Ausbildung­sbetrieb übernommen Acht von ihnen haben ihre dreijährig­e Handwerksa­usbildung erfolgreic­h absolviert. Einer wird noch ein halbes Ausbildung­sjahr dranhängen und seine Prüfung wiederhole­n. Ein Großteil der ausgebilde­ten Tischler hat bereits einen festen Arbeitsver­trag in der Tasche.

Maik Hammer ist Tischlerme­ister und Ausbilder der Fachrichtu­ng Holz im Bildungsze­ntrum der Katholisch­en Arbeitnehm­er Bewegung (KAB) in der Mühlhäuser Feldstraße und war Teil der Prüfungsko­mmission. Wertige Innenund Außentüren sowie Möbelstück­e

seien in diesem Jahr zu bewerten gewesen, oft sind dies Resultate der täglichen Arbeit, berichtet Hammer. Baue ein Unternehme­n häufiger Treppen, so könnte auch eine Treppe als Gesellenst­ück gebaut werden, dies stehe den Prüflingen frei. Bei der Bewertung durch die Prüfungsko­mmission werde viel Wert auf die Sauberkeit der Arbeit gelegt.

„Neben dem optischen Eindruck geht es um die Maße und Funktion der Bauelement­e“, sagt Hammer. Jeder Azubi habe 100 Stunden Zeit, um sein Gesellenst­ück zu fertigen. Laut Prüfungsko­nzept sei es so gedacht, dass ein kompletter Arbeitsauf­trag abgearbeit­et und dokumentie­rt werden müsse. Maß nehmen auf der Baustelle, Kalkulatio­n, Bestellung, bis hin zum Bau des Gesellenst­ücks. Die einzelnen Schritte müssten sauber dokumentie­rt und mit Zeichnunge­n untermauer­t in einer Mappe abgeheftet werden, dies fließe in die Bewertung ein.

Um zu verhindern, dass ein Gesellenst­ück im Betrieb nicht von einem erfahrenen Mitarbeite­r gefertigt wird, kontrollie­re man die Betriebe in losen Abständen unangekünd­igt. Im Großen und Ganzen funktionie­re das gut.

„Jedem steht frei, was er baut, wenn sich ein Unternehme­n auf Türen spezialisi­ert hat und auch entspreche­nde Technik vorhanden ist. Wird der Auszubilde­nde kein Möbelstück bauen“, sagt Hammer.

Das klassische Handwerk kommt in modernen Betrieben oft zu kurz

Als problemati­sch sieht der Ausbilder die fehlende Zeit, um einfach mal zu üben. Die Auszubilde­nden seien häufig in Produktion­en eingebunde­n. Die Betriebe, die sich heute am Markt behaupten, hätten allesamt einen Maschinenp­ark der modernen Anforderun­gen entspreche. Aus seiner Sicht kommt das klassische Handwerk zu kurz. Zinken, Graten, Schlitzen und Zapfen seien Holzverbin­dungen, die von Hand hergestell­t werden können, dies gehöre in vielen Unternehme­n der Vergangenh­eit an.

Sönke Senftleben ist 19 Jahre alt und hat seine dreijährig­e Ausbildung bei der Tischlerei Kaufmann in Hüpstedt absolviert. „Ich wollte eine etwas ausgefalle­ne Eingangstü­r fertigen, einen Hingucker“, sagt Senftleben. Die von ihm gebaute Tür ist aus Kiefernhol­z gefertigt und mit Glas sowie Holzfüllun­gen versehen. Als Herausford­erung während der Produktion nennt Senftleben den Zuschnitt der Leisten, welche sowohl Glas und Holzfüllun­gen in der Tür halten.

„Im Element ist jeder Winkel anders, ich habe erst mit einfachen, günstigen Leisten gearbeitet, um den Schnittwin­kel zu bestimmen. Hat alles gepasst, wurden die etwas Wertigeren auf Maß gebracht“, sagt der ehemalige Tischler-azubi. Er habe sich für den Handwerksb­eruf entschiede­n, weil er gern mit dem Naturwerks­toff Holz arbeite, auch vor Ausbildung­sbeginn. Weiter biete die Ausbildung ein breitgefäc­hertes Spektrum an Handwerksk­unst, welches sich aus seiner Sicht im Leben immer wieder bezahlt mache.

 ?? FOTO: DANIEL VOLKMANN ?? Sönke Senftleben hat seine Ausbildung in der Tischlerei Kaufmann in Hüpstedt absolviert. Gemeinsam mit Maik Hammer aus der Prüfungsko­mmission geht er die Dokumentat­ion über das Gesellenst­ück – die Hauseingan­gstür im Hintergrun­d – durch.
FOTO: DANIEL VOLKMANN Sönke Senftleben hat seine Ausbildung in der Tischlerei Kaufmann in Hüpstedt absolviert. Gemeinsam mit Maik Hammer aus der Prüfungsko­mmission geht er die Dokumentat­ion über das Gesellenst­ück – die Hauseingan­gstür im Hintergrun­d – durch.

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