Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Im Personalausweis sind Fingerabdrücke jetzt Pflicht
Das Dokument soll so sicherer werden – doch es gibt auch Kritik. Die wichtigsten Antworten zur neuen Regelung
Berlin.
Für Personalausweise, die künftig beantragt werden, gelten seit dem 2. August Änderungen. Das Bundesinnenministerium setzt damit eine Eu-verordnung um. Die Ausweisdokumente sollen so innerhalb der Europäischen Union angeglichen werden. Die Änderungen betreffen zum einen das Aussehen der Plastikkarte – so kommt etwa das Eu-logo auf die Vorderseite –, zum anderen auch Sicherheitsstandards. Die wichtigste Neuerung: Wer künftig einen Personalausweis beantragt, muss sich beim Bürgeramt Fingerabdrücke abnehmen lassen. Bisher war das freiwillig.
Wozu die Fingerabdrücke?
Wie bisher beim Reisepass wird der Personalausweis nun zwei auf einem Chip gespeicherte Fingerabdrücke – die des linken und rechten Zeigefingers – zum Schutz der Identität des Inhabers enthalten und somit den Lichtbildabgleich ergänzen. So soll nicht nur erkannt werden, ob ein Personalausweis womöglich gefälscht ist, sondern auch, ob eine ähnlich aussehende Person den Ausweis einer anderen missbraucht.
Sämtliche im Ausweis gespeicherten Daten sollen sicher verschlüsselt sein. Laut Innenministerium werden die Fingerabdrücke sowohl beim Hersteller, der Bundesdruckerei, als auch in der ausstellenden Behörde
gelöscht, nachdem der fertige Ausweis abgeholt wurde. Die Abdrücke seien danach ausschließlich im Chip des Dokuments gespeichert. Wie beim Reisepass können nur Sicherheitsbehörden der Eu-mitgliedstaaten die Fingerabdrücke auslesen. Andere Staaten hätten keinen Zugriff.
Wichtig: Der alte Personalausweis muss nicht umgetauscht werden. Wie das Bundesinnenministerium mitteilt, behalten bereits ausgestellte Personalausweise „ihre Gültigkeit bis zum aufgedruckten Ablaufdatum des Dokuments“.
Was sagen Kritiker zur Regelung?
Kritiker warnen immer wieder vor einem möglichen Missbrauch der Fingerabdruckdaten. So hält Konstantin Macher vom Verein Digitalcourage die neue Regelung für undemokratisch. Er ist der Meinung, dass so „Millionen rechtskonformer Menschen wie Tatverdächtige behandelt werden“, sagte er dem Hörfunksender Radio Eins.
Ändert sich auch der Preis?
Nein, der neue Personalausweis kostet genauso viel wie das bisherige Dokument. Die Kosten wurden bereits zum Jahreswechsel erhöht. Für Menschen ab 24 Jahren beträgt der Preis seitdem 37 Euro, für Jüngere 22,80 Euro.