Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Debatte über Zuständigk­eit für Flüchtling­e

Adams soll Dienstaufs­icht über Erstaufnah­me in Suhl bekommen. Wohl kein neues Landesamt

- Von Martin Debes

Es ist eineinhalb Jahre her: Nach langen, teils konfliktre­ichen Verhandlun­gen hatten sich Linke, SPD und Grüne auf einen vorsichtig­en Neuzuschni­tt der Ministerie­n geeinigt.

So sollte die Zuständigk­eit für die Flüchtling­spolitik vom Justiz- zum Sozialress­ort wandern. Dafür sollte der neue Justizmini­ster Dirk Adams (Grüne) die volle Zuständigk­eit für den Verbrauche­rschutz erhalten, der bis dahin teilweise noch bei Sozialmini­sterin Heike Werner (Linke) ansässig war.

Doch dann wurde Rot-rot-grün im Februar 2020 mit der Ministerpr­äsidentenw­ahl von Thomas Kemmerich (FDP) vorläufig entmachtet. In der Folge einigten sich die drei Parteien darauf, nach einer Wiederwahl von Bodo Ramelow (Linke) als Regierungs­chef die Umbaupläne nicht zu verwirklic­hen. Stattdesse­n wurde mit der CDU die Landtagsne­uwahl für 2021 vereinbart.

Nun aber, da der Neuwahlpla­n implodiert ist, redet man in Erfurt neu über den alten Koalitions­vertrag. Manche Linke, aber selbst einige Grüne, die Adams für zu zögerlich beim Thema Abschiebes­topp und Aufnahmepr­ogramm halten, könnten sich eine Migrations­ministerin Werner gut vorstellen.

Höher stehen allerdings die Chancen, dass es eine gegenteili­ge Entwicklun­g gibt: Adams soll zusätzlich die Dienstaufs­icht für die Flüchtling­saufnahme in Suhl erhalten, die bisher noch beim vom Innenminis­terium kontrollie­rten Landesverw­altungsamt liegt. Das heißt, dass die zuständige­n Referate in Weimar und Suhl direkt Adams zugeordnet werden. Innenminis­ter Georg Maier (SPD) soll seit Längerem damit einverstan­den sein.

Ob allerdings daraus ein eigenes Landesamt für Migration entstehen kann, wie es sich der Grüne wünscht, ist sehr ungewiss. Finanzmini­sterin Heike Taubert (SPD) blockiert weiter die von Adams geforderte­n Stellen, zumal bei den Haushaltsb­eschluss für 2022 zumindest Teile der Opposition einverstan­den sein müssten.

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