Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
„Dann werden wir wieder Schüler verlieren“
Lehrervertreter warnen davor, Schulen zu schließen. Kindern mangelt es zunehmend an Konzentrationsfähigkeit
Lehrer im Freistaat warnen eindringlich davor, Schulen im Zuge der sich wieder zuspitzenden Corona-pandemie erneut zu schließen. „Dann haben wir ein ernsthaftes Problem und werden wieder Schüler verlieren“, sagt die Vorsitzende des Thüringer Philologenverbandes, Heike Schimke, im Gespräch mit dieser Zeitung. Der letzte Lockdown habe Spuren hinterlassen. „Es ist teilweise noch immer schwierig, Schüler in den normalen Schulalltag zurückzuführen“, so Schimke. Sie seien es nicht mehr gewöhnt, sich lange zu konzentrieren und regelmäßig zu lernen. Zudem könnten Lehrkräfte mitunter nur das absolut Notwendige an Schulstoff nachholen.
Auch Grünen-landtagsfraktionschefin Astrid Rothe-beinlich ist gegen Schulschließungen. „Gerade für jüngere Kinder halte ich das für schwierig“, sagt sie. Von der Betreuungsproblematik zu Hause abgesehen, hätten die Kleinen das Lernen oft noch gar nicht richtig gelernt.
Unter anderem Jena als kommunaler Schulträger hatte dafür plädiert, die Präsenzpflicht insbesondere der Klassenstufen 1 bis 6 bis zu den Weihnachtsferien aufzuheben. Auch müssten die Schulferien wie in anderen Bundesländern vorgezogen werden.
Angesichts solcher Forderungen sind bei Eltern die Befürchtungen groß, dass einmal geschlossene Schulen so schnell nicht mehr aufmachen und längere Zeit auf Distanzunterricht umgestellt wird.
Doch daran denkt Bildungsminister Helmut Holter ohnehin nicht. Bestätigt fühlt sich der Linke durch das Bundesverfassungsgericht. Das habe unter anderem festgestellt, „dass Schulschließungen ein schwerwiegender Eingriff in die Rechte der Kinder und ihre Entwicklungsmöglichkeiten sind“.
„Schulschließungen müssen mit einem lückenlosen Testsystem, ausreichend Luftfiltern und Hygienekonzepten verhindert werden. Das hat die Landesregierung sicherzustellen“, sagt Cdu-fraktionsvize Christian Tischner.