Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Ortschronist und Hornmeister sind Anrodes Ehrenbürger
Eberhard Born aus Lengefeld und Peter Fruntke aus Bickenriede werden ausgezeichnet
Anrode.
Die Gemeinde Anrode hat zwei neue Ehrenbürger. Der Bickenrieder Peter Fruntke (61) hat fast sein ganzes Leben den Jagdhornbläsern verschrieben und damit schon Generationen von Menschen vereint. Eberhard Born (82) ist langjähriger Ortschronist von Lengefeld und erzählt in zahlreichen Publikationen die Geschichte des Dorfes am Mühlhäuser Landgraben. Nachdem der Gemeinderat der Verleihung des Ehrenbürger-titels bereits im vergangenen Jahr zustimmte, gab es nun auch offiziell die Urkunde.
Nach Johannes Nemec aus Niederorschel, der von 1985 bis 2000 Pfarrer in Bickenriede war und in diesen Tagen 90 Jahre alt wird, sind Peter Fruntke und Eberhard Born die bislang einzigen Ehrenbürger der Gemeinde.
Born hat im vergangenen Jahr seine ehrenamtliche Tätigkeit als Ortschronist an Benjamin Grafschwarzburg abgegeben. Doch der 82-Jährige hat noch einige Projekte auf der Agenda. Gerade arbeitet er an einer Chronik über die Coronapandemie. Außerdem widmet er sich der Entwicklung der Waldgebiete rund um seinen Heimatort. „Ich mache weiter, solange ich Freude daran habe”, sagt er.
Über Jahrzehnte war Born in zahlreichen Vereinen engagiert. 1971 wurde unter seiner Mitwirkung der Kleingartenverein gegründet. 1992 gründete er mit 25 weiteren Frauen und Männern den Volkschor Luhnetal.
Nach der Wende setzte er sich für die Verbesserung des Lebensraums der heimischen Tierwelt ein. So wurden unter Borns Leitung mehr als 1000 Obst- und Laubbäume gepflanzt, die die Äcker vor Erosion schützen sollen. Die Bäume liefern den Tieren Nahrung und sind Brut-, Nist-, und Schlafplatz.
Seit 1990 war Born in der Kommunalpolitik tätig – erst als Gemeinderatsvorsitzender, ab 1997 im Gemeinderat der Einheitsgemeinde Anrode. Von 1998 bis 2009 war er
Ortsteilbürgermeister von Lengefeld. „Ein Dorf ohne Chronik ist ein Dorf ohne Geschichte”, sagt Born. Ab 1997 schrieb er die Ortschronik und veröffentlichte mehrere Bücher zur Dorf- und Regionalgeschichte. Dabei bietet der Mühlhäuser Landgraben immer wieder neuen Stoff.
Jagdhornbläser Anrode verbinden Generationen
Zwischen 1996 und 2015 war Born auch musikalisch bei den Jagdhornbläsern Anrode aktiv. Hier schließt sich der Kreis zu Peter Fruntke, dem langjährigen Leiter der Bläsergruppe. Er erhielt den Ehrenbürger-titel vor allem für seine Verdienste für den Zusammenhalt der Generationen. Kinder, Jugendliche, Männer und Frauen bis zum Seniorenalter musizieren im Verein.
Nach der Bildung der Einheitsgemeinde 1997 war dieser der erste, der den Namen Anrode annahm und so zum Zusammenwachsen beitrug. Das Orchester machte die Gemeinde sogar international bekannt, etwa beim Auftritt 2015 im Petersdom.
Peter Frunkte hat sich schon als Kind der Jagdmusik verschrieben. Die Verbindung der Natur mit der Musik wurde ihm durch seine Familie in die Wiege gelegt. Der Vater war passionierter Jäger. Mit elf Jahren trat er 1971 der damals neu gegründeten Jagdhornbläsergruppe Bickenriede bei und übernahm nach dem Tod des Gründers, Alexander Münch, 1986 die musikalische Leitung.
2018 wurde er zum Thüringer des Jahres beim Wettbewerb der Thüringer Ehrenamtsstiftung gewählt – damit würdigten Freunde und Weggefährten Engagement, Beharrlichkeit und musikalischen Können ihres „Hornmeisters”.
Ihm gehe es immer um die Mitmenschen, sagt Fruntke. „Grüß Gott mit Hörnerklang, ein ganzes Leben lang”, ist der Lieblingsspruch des Vermessungsingenieurs. Zudem ist Fruntke seit diesem Jahr stellvertretender Schiedsmann in der Gemeinde Anrode.