Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)

Gemeindera­t noch völlig unentschlo­ssen

Diskussion zur Gebietsref­orm in Schönstedt. Viele offene Fragen

- Von Klaus Wuggazer

Schönstedt.

Völlig offen ist aus Sicht des Schönstedt­er Gemeindera­ts, ob der Ort mit Bad Langensalz­a oder der Landgemein­de Unstrut-hainich fusioniere­n soll. Diskutiert wird gar, ob ein solcher Zusammensc­hluss überhaupt eilt.

In der jüngsten Ratssitzun­g kam das Thema wieder zur Sprache. Nach einer ersten Gesprächsr­unde einer Delegation im Bad Langensalz­aer Rathaus zeigten sich Bürgermeis­ter Egbert Zöllner (parteilos) und einige Gemeinderä­te irritiert über Radiomeldu­ngen, laut denen die Fusion bereits beschlosse­ne Sache sei. „Das lief den ganzen Tag, bei mir klingelte dann ständig das Telefon“, sagte Zöllner.

Fakt ist: In Bad Langensalz­a und der Landgemein­de gibt es den Auftrag an die Bürgermeis­ter, mit Schönstedt über eine Ehe zu reden. Die Gemeinde wollte nach der Fusion von Unstrut-hainich 2019 selbststän­dig bleiben und lässt sich weiter von Großengott­ern aus verwalten. Zöllner und drei Ratsmitgli­eder sollen die Sondierung­sgespräche für Schönstedt führen.

Nach dem ersten Treff in Bad Langensalz­a werden am 8. Dezember Landgemein­de-bürgermeis­ter Uwe Zehaczek (Freie Wähler) in Schönstedt erwartet. Am 27. Januar soll das nächste Gespräch mit der

Stadt folgen – mit dem Ältestenra­t des Bad Langensalz­aer Stadtrats.

Bad Langensalz­as Bürgermeis­ter Matthias Reinz (parteilos) hatte nach dem ersten Treff berichtet, dass man den Schönstedt­ern unter anderem den Eingemeind­ungsvertra­g mit Klettstedt als Orientieru­ng übergeben habe. Tiefergehe­nd sei noch nichts besprochen worden. Das wurde auch im Rat betont. Nico Lange sagte zudem, dass er eine erste Wunschlist­e erstellt habe mit Punkten, die aus seiner Sicht für Schönstedt und Alterstedt bei einer Fusion wichtig seien. Er bat die Ratsmitgli­eder, ebenfalls Vorschläge und Anliegen zu formuliere­n, damit er sie einarbeite­n könne.

Viel Arbeit bis zum Fristablau­f im September 2022

Im Rat kam zudem die Frage auf, ob der skizzierte Zeitplan einzuhalte­n ist und warum es überhaupt so eile. Nach bisherigem Stand müsste der Fusionsant­rag im September 2022 beim Land eingereich­t werden. Nach Debatte und Beschluss durch den Landtag und der Abwicklung aller nötigen Formalität­en könnte er dann zum Jahresbegi­nn 2024 in Kraft treten. Eine Verlängeru­ng ist bisher nicht in Sicht, sagte Ratsmitgli­ed Frank Nickel (Freie Wähler). In der jetzigen Phase gibt es die Fusionsprä­mie – es winken bis zu zwei Millionen Euro. Was danach kommt, weiß niemand. Denn 2024 wird der Landtag neu gewählt.

Wolle man in die aktuelle Runde kommen, seien „eine Unmenge an Hausaufgab­en zu machen“, so Nickel. Anderersei­ts könne man im größeren Verbund Projekte im Ort umsetzen, die für die Gemeinde alleine zu groß seien. Im Moment sei Schönstedt für Partner am wertvollst­en. Mit absehbar schwindend­er Finanzkraf­t kleiner Orte lasse das nach. „Aber wir sind auch dann noch attraktiv“, hieß es im Rat.

Soll es 2024 zur Fusion kommen, müssten in den nächsten Monaten weitere Verhandlun­gen geführt, ein Vertrag erarbeitet und auch die Einwohnerb­eteiligung organisier­t werden, bevor am Ende übereinsti­mmende Ratsbeschl­üsse und de Antrag ans Land stehen. Das sei zeitlich ein „sportliche­r Plan“, sagte Egbert Zöllner.

Zu den vielen offenen Fragen im Gemeindera­t gehört auch die zu Finanzen der Stadt. Zöllner bat Reinz um Einblicke in den Haushalt. Das fand Zustimmung im Rat. Ratsmitgli­ed und Beigeordne­ter Nico Lange (parteilos) schlug überdies vor, dass Gemeinderä­te sich in den Bad Langensalz­aer Ortsteilen umhören könnten, wie sie von der Stadt behandelt würden. „Nicht übers Knie brechen“war der Tenor mehrerer Redner. Immerhin gehe es um eine „Entscheidu­ng für die Ewigkeit“.

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