Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Zukunftsbäume für Fledermäuse, Vögel und Käfer
Im Naturschutzgebiet Unstruttal werden Streuobstbestände gepflegt und alte Sorten nachgepflanzt
Der Birnen-prachtkäfer hat sich im Unstruttal angesiedelt. Das ist nahezu eine Sensation. Denn von der Art sind nur noch wenige Funde in Thüringen nachweisbar. Damit der seltene Käfer und andere Tiere auch künftig Lebensräume finden, werden in dem Naturschutzgebiet zwischen Nägelstedt und Großvargula die alten Streuobstbaumbestände beschnitten und auch alte Sorten nachgepflanzt. Das Projekt heißt „Zukunftsbäume für Fledermäuse, Vögel und Käfer“.
Die Obstbäume waren in den 1930er-jahren im Unstruttal angebaut worden. Es sind rund 600 Stück. „Sie dienten zur Versorgung der Bevölkerung“, berichtete Knut Seifert, der beim Vororttermin mit Projektbeteiligten dieser Tage den Ortsteilrat vertrat. Nach der Wende war die Pflege der Bäume vernachlässigt worden. Die Folge: Etliche sind abgestorben, die noch lebenden massiv von Misteln befallen, die ihnen Wasser und Nährstoffe entziehen.
Das Projekt setzt die Wildtierland Hainich ggmbh mit ihrer Natura 2000-Station Unstrut-hainich/ Eichsfeld seit 2020 um. Die Gelder dafür in Höhe von 181.000 Euro stammen aus Fördertöpfen von Europäischer Union und dem Freistaat Thüringen.
Das Fauna-flora-habitat (FFH) ist 192 Hektar groß und für seinen idyllischen Unstrutabschnitt und die Steppenrasen bekannt. „Es gibt eine unheimliche Vielfalt hier“, informierte Sarah Ziegler, die Projektverantwortliche und Referentin bei der Natura 2000-Station Unstruthainich/ Eichsfeld ist. Allein bei den Käfern wurden in den Gebiet zahlreiche Arten gefunden. Dem Gutachten zufolge, das derzeit noch erstellt wird, konnte auch der Natterläufer nachgewiesen werden, der bis 2018 als ausgestorben galt.
Die Arbeiten waren in verschiedene Lose eingeteilt. 300 Bäume erhielten dabei einen Pflegeschnitt. Um Lücken im Baumbestand zu schließen, wurden unter anderem alte Sorten wie Charbon-apfel und Pastorenbirne gepflanzt.