Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Große Unterschiede bei der Hundesteuer in Thüringen
Während Pößnecker nur 35 Euro im Jahr bezahlen, werden in Erfurt und Jena mehr als 100 Euro verlangt
Eisenach/weimar.
Sonja ist ein junger Sportmops. Schwarz-meliert, agil und seit kurzem in Weimar zu Hause. Hier beträgt die Hundesteuer für den Ersthund 60 Euro im Jahr. So ist das auch in Saalfeld, Meuselwitz, Heiligenstadt, Zeulenroda, Rudolstadt, Greiz und Eisenberg. Mit 60 Euro liegt die Steuerforderung der Stadt, nach der mit dem Weimaraner sogar eine Hunderasse benannt ist, im Mittelfeld. Apolda, die Heimat des Dobermanns, verlangt 72 Euro im Jahr, so wie Suhl, Nordhausen, Hildburghausen und Gotha. In Altenburg werden 70 Euro fällig; in Mühlhauen und Bad Langensalza jeweils 75
Euro. Richtig teuer ist Hundehaltung steuerlich betrachtet in Erfurt (108 Euro) und Jena (102 Euro). Gera (96 Euro) sowie Leinefelde-worbis und Meiningen (je 90 Euro) verlangen ebenfalls ziemlich viel Geld für den Ersthund.
Am günstigsten ist die Hundehaltung in Pößneck: Da werden, wie die Studie der Dualen Hochschule Gera-eisenach zeigt, lediglich 35 Euro im Jahr fällig. Jeweils 40 Euro schlagen in Waltershausen und Bad Salzungen zu Buche.
Über die Höhe der Hundesteuer entscheiden die Gemeinden selbst. Daher fällt sie je nach Wohnsitz des Hundehalters unterschiedlich hoch aus. Und obwohl in der Coronazeit viele Menschen erstmals einen
Hund mit in den Haushalt aufgenommen haben, zeigt sich beim Vergleich mit der Erhebung von 2018, dass hier bisher nicht über die Finanzen gegengesteuert wird. Die Steuerhöhe habe sich – generell betrachtet – nur gering verändert, betont Gerhard Reiter, der Professor, der die Untersuchung im Studiengang Internationales Management im Rahmen des Kurses Marktforschung durchführen ließ.
Anders sieht es in Jena aus: Die Stadt hat demnach in diesem Jahr die Hundesteuer von bisher 84 auf nunmehr 102 Euro angehoben. Das entspricht einem Anstieg von über 21 Prozent. Damit sind Jena und Erfurt die einzigen Städte in Thüringen, die mehr als 100 Euro für die Haltung eines Hundes verlangen. Der Durchschnittspreis unter den betrachteten Städten in Thüringen liegt in 2021 bei 66,61 Euro. Für den zweiten Hund muss man im Durchschnitt 89 Euro pro Jahr an die jeweilige Kommune bezahlen. Für „gefährliche Hunde“werden Reiter zufolge in den betrachteten Städten im Schnitt 450 Euro im Jahr fällig.
In der Landeshauptstadt gelten für Hundehalter gesonderte Bestimmungen: Dazu zählt der Leinenzwang im gesamten Stadtgebiet, abgesehen von gesondert ausgewiesenen Bereichen in Parks. Leinenzwang gibt es aber auch in anderen Kommunen. Eine Erfurter Besonderheit ist die Pflicht der Hundehalters zum Mitführen einer Hundekottüte immer dann, wenn er mit dem Hund im öffentlichen Raum unterwegs ist. Wer Kot liegen lässt, muss mit mindestens 50 Euro durch den Ordnungsdienst rechnen. Ausdrücklich betont die Stadtverwaltung auf ihrer Internetseite: „Hunde sind in Erfurt willkommen.“
Übrigens steht Erfurt zwar an der Spitze bei der Thüringer Hundesteuer. Aber im deutschlandweiten Vergleich erscheinen 108 Euro als moderat: „Die teuersten Städte für Hundebesitzer in Deutschland liegen nicht in Thüringen. So bezahlt man beispielsweise in Mainz 186 Euro für den ersten Hund“, betont Reiter. Wichtig zu wissen ist, dass das Nichtanmelden eines Hundes als Ordnungswidrigkeit mit einem hohen Bußgeld belegt werden kann. Die Rede ist von bis zu 10.000 Euro.