Thüringische Landeszeitung (Unstrut-Hainich-Kreis)
Hohe Wirksamkeit der Impfung
Ein Leser schreibt im Zusammenhang mit Corona:
Insgesamt finde ich, dass die TLZ die sehr große Bandbreite der Meinungen zum Thema abbildet. Das ist gut und richtig, auch wenn ich einige der veröffentlichten Meinungen ganz und gar nicht teile.
Mich persönlich bedrückt es sehr, dass insbesondere in Mitteldeutschland ein großer Anteil der Bevölkerung so große Vorbehalte zur Impfung gegen das Coronavirus hat. Die hoch ansteigenden Fallzahlen im Herbst und damit auch die extreme Belastung der Intensivstationen in den Kliniken und der dort arbeitenden Pfleger und Ärzte waren doch bereits im Sommer vorhersehbar, als die Impfraten beispielsweise in Thüringen bei unter 60 Prozent nahezu stagnierten.
Als Ingenieur verstehe ich nicht, dass sich viele Menschen immer noch der mittlerweile soliden Aussagekraft der täglich vom RKI veröffentlichten Zahlen verschließen. Dabei kann doch jeder aus den Zahlen des RKI Impf-dashboards und aus dem RKI Covid-19-dashboard den Zusammenhang von Impfrate und Inzidenzen erkennen. Die vier Bundesländer mit den niedrigsten Impfquoten haben mitten in der vierten Welle die höchsten Infektionsraten, so einfach ist der Zusammenhang! Die Zahlen vom 27. November 2021 werden im Diagramm (siehe oben) gegenüber gestellt. Die Kurve zeigt die hohe Wirksamkeit der Impfung: je höher die Impfrate ist, umso weniger Menschen sind von Covid betroffen! Zehn Prozent mehr Geimpfte führen statistisch zu mehr als der Halbierung der Fallzahlen. Ich bin daher überzeugt, dass einige Prozent mehr an Impfrate uns ein normalen Leben ohne Einschränkungen ermöglichen würden.
Abgesagte Weihnachtsmärkte, erneute Kontaktbeschränkungen, 2G- und 3G-regelungen, Maskentragen und so weiter müssten nicht sein, wenn viel mehr Menschen die Solidarität mit der Gemeinschaft in den Fokus ihrer persönlichen Entscheidungen rücken würden.
Es ist so, dass die Freiheit des Einzelnen dort aufhört, wo die Freiheit der Gesellschaft beeinträchtigt wird. Leider handeln zu viele nicht danach. Deshalb stimme ich Herrn Montgomery zu, wenn er von der „Tyrannei der Ungeimpften“spricht. Wie oft hört oder liest man, dass jemand viele Menschen kennt, die sich mit vielen guten Gründen gegen eine Impfung entscheiden. Nur habe ich noch nie einen konkreten guten Grund benannt bekommen. Solche Behauptungen bleiben leider immer unspezifisch und pauschal.
Und dann gibt es auch viele, die so auftreten, als würde die Krankheit einen Bogen um sie und ihr gutes Immunsystem machen. Man kann ihnen nur wünschen, dass sie nicht eines Anderen belehrt werden. Diese Leute sind schließlich auch bloß Menschen, die das Virus nun mal angreifen kann.
Ich wünsche mir sehr, dass diejenigen, die sich bisher nicht zu einer Impfung entscheiden konnten, das Diagramm und die nackten Tatsachen auf sich wirken lassen und sachlich darüber nachdenken.
Dr. Reinhard Berger, Jena
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